====== Übermittlung bei der Fliegerabwehr / Flab ====== {{:logos:kragenspiegel-flieger-flab.jpg?direct&200 |Flieger Flab Uem}} Mit der militärischen Nutzung von Flugzeugen zur Aufklärung und bald schon zur Bekämpfung von Luft- und Bodenzielen kam auch das Bedürfnis auf, feindliche Flugzeuge zu bekämpfen. So wurden schon im Ersten Weltkrieg im Jahr 1915 vier Geschütze einer 7,5 cm Feldbatterie im Fort Airolo zur Fliegerabwehr montiert. Als Folge von Grenzverletzungen wurde 1916 diese Fliegerabwehrbatterie in den Pruntruter Zipfel verlegt. 1917 wurden dann zehn Fliegerabwehrbatterien mit 7,5 cm Kanonen geschaffen, 1919 dann bereits wieder aufgelöst. 1925 kam an der Flab Konferenz der Ruf nach der Organisation einer Fliegerabwehrtruppe auf und 1927 wurden die ersten Flab Rekruten ausgebildet. Zum Einsatz kamen zunächst 7,5 cm Kanonen mit Kommandogeräten SPERRY und GAMMA, um die mittels Telemetern, Scheinwerfern und Horchgeräten lokalisierten Ziele an die Geschütze. 1937 wurde die 20 mm Fliegerabwehrkanone 37 Oerlikon und 1938 die 34 mm FlabKanone 38 von K+W eingeführt. In den frühen Jahren erfolgte die Kommunikation zwischen den Telemetern, den Feuerleitenden und den Geschützen zunächst durch Zuruf und dann durch Geschützlautsprecheranlagen, was natürlich im Gefechtslärm zu Verständigungsproblemen führte. Zunehmend wurde offensichtlich, dass es zur Führung, Zielzuweisung, Feuerkoordination und Alarmierung Übermittlungsnetze brauchte, die zunächst drahtgebunden realisiert wurden. Erst vergleichweise spät entstanden Funkverbindungen als Backup bei Unterbruch der Drahtverbindungen. Im Jahr 1949 erhielt die Fliegerabwehr mehr Telephon- und nun auch Funkmittel zugeteilt. 1934 wurde zur Unterstützung der [[Fliegerabwehr]] (Flab) der [[FlBMD|Flieger-Beobachtungs- und Meldedienst]] eingeführt, mit im ganzen Land verteilten Beobachtungs- und Horchposten. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden die ersten Radargeräte in der Schweiz eingeführt. ===== Gerätegenerationen ===== ==== FOX, P5F und TL BBC ==== Im Jahr 1949 erhielten die Flab - Truppen erstmals eigene Funkmittel zugeteilt, bis dahin wurden der Flab Übermittlungsmittel und -personal zugeteilt. Die erste 1949 Funkgerätegeneration in der Flab umfasste das einkanalige Handsprechfunkgerät [[FOX]] ([[SE-100]]) für Verbindungen innerhalb der Batterie und die Kurzwellenfunkgeräte [[P5F]] ([[SE-106]]) und die tragbar leichte BBC Funkstation [[TL BBC]] ([[SE-212]]) für Kommandoverbindungen, leider überlappten die Frquenzbereiche der Stationen nicht. Zum Empfang der Luftlagereportage- und Alarmmeldungen über den [[S-500|"Sender Emil"]] wurden Allwellenempfänger [[E39]] ([[E-600]]) den Flab Rgt zugeteilt. ==== SE-102, SE-200 ==== Ab 1958 erhielten die Fliegerabwehrtruppen neues Material, das amplitudenmodulierte Tornisterfunkgerät [[SE-102]] zum Ersatz des P5F und das frequenzmodulierte [[LUX]] [[SE-200]] für die Flugplatzflab. Im Luftlagereportage- und Alarmnetz blieben der [[S-500|"Sender Emil"]] und die Allwellenempfänger [[E39]] ([[E-600]]) im Dienst. 1963 wurde auf den Alarmempfänger [[E45]] ([[E-603]]) umgerüstet, die Kurzwellenaussendungen konnten mit einem Tonsignal codiert werden und empfängerseitig konnten die Alarmempfänger in verschiedenen Gruppen lautgeschaltet werden. Dieser tonsignal-aktivierte "Squelch" funktionierte wohl nicht zufriedenstellend und 1974 wurde die Selektivruf-Baugruppe aus den Empfängern ausgebaut. Fortan dienten die Geräte als normale Kurzwellen-Empfänger mit Quarzsteuerung, die leise im Hintergrund vor sich hinrauschten. Zum Abhören der Reportagebulletins und Alarmmeldungen hätte jemand aufmerksam die Lautstärke hochdrehen müssen... - da dies oft unterblieb, erreichten viele Mitteilungen die Empfänger nicht. ==== SE-209, SE-411 ==== 1965 erhielt auch die Fliegerabwehrtruppe die in den anderen Truppengattungen eingesetzten Autophon - VHF-Stationen: die 25 W - Station [[SE-411]] für Kommando- und Schiessnetze und das Truppenfunkgerät [[SE-209]] für das Luftbeobachternetz. 1970 erfolgte die Ausrüstung mit den Handfunkgerät [[SE-125]] für Verbindungen innerhalb der Einheiten und Feuereinheiten, dieses Kleinfunkgerät blieb in grosser Zahl bis 2011 im Einsatz, bis dahin blieben alle Funkverbindungen unverschlüsselt und es musstemit Codelisten gearbeitet werden. ==== SE-227, SE-412, SE-430, E-646, S-510 ==== Die Entwicklung eines neuen Schweizer Truppen - Funkgeräts als "grosser Bruder" des SE-125 floppte, so dass provisorisch mit dem [[SE-227]] (AN/PRC-77) und dem [[SE-412]] (AN/VRC-12) zwei amerikanische VHF-Funkgeräte beschafft wurden, die bereits im Vietnamkrieg zum Einsatz kamen und nach anderen Truppengattungen ab 1983 auch bei der Fliegerabwehr in Schiess- und Kommandonetzen zum Einsatz kamen. Die Geräte verfügten nicht über eine interne Verschlüsselung, mit dem Zusatzgerät [[SVZ-B]] ausgerüstet, war Schlüsselbetrieb möglich. In den Flab Rgt und M Flab Abt kam auch das Kurzwellenfunkgerät [[SE-430]] für Kommunikation vom Operation Center zum Einsatz, dies als Backup für Richtstrahlkommunikation. Das technisch ähnlich der Zellweger-Station [[SE-430]] aufgebaute Rundspruch-System S-510/E-646 löste endlich ab 1983 die Röhrengeräte im Luftlagereportage- und Alarmnetz ab. Der Sender [[S-510]] konnte fernbedient werden, mit einem Selektivrufverfahren konnten einzelne Gruppen von Empfängern [[E646]] zum Empfang der Alarmmeldungen lautgeschaltet werden. ==== SE-225, SE-135, SE-138, SE-235 ==== Als Nachfolgesystem zum [[SE-206]] wurde ab den späten Sechzigerjahren das [[SE-225]] entwickelt. Dieses "Projekt Peter" floppte, während der Entwicklungszeit erfolgte der Übergang von der Röhren- zur Transistorära. 1972 wurde die Entwicklung gestoppt, später wieder aufgenommen, die Anforderungen wurden erweitert. Zuletzt wurde das [[SE-225]] zu einem modernen Bündelfunkgerät mit automatischer Kanalwahl und integrierter Verschlüsselung. Die [[Übermittlung bei der Infanterie|Infanterie]] mochte die Entwicklung nicht abwarten, so blieben die Flieger-Flabtruppen letztendlich die einzige Truppengattung, in der das [[SE-225]] zum Einsatz kam. Das Funkgerät kam ab 1991 in den Feuereinheiten und Fahrzeugen der M Flab FE zum Einsatz. Bereits 1992 wurden die Handfunkgeräte auf das VHF-Handfunkgerät [[SE-138]] und das VHF-Bündelfunkgerät [[SE-135]] umgerüstet, in den M Flab Abt wurde ab 1992 auf Fahrzeugen das mit Bündelfunk- und Schlüsseltechnologie ausgerüstete Funkgerät [[SE-235]] eingesetzt. Ab 2008 wurde das Integrierte militärische Fernmeldesystem [[IMFS]] mit Kabel- und Richtstrahlverbindungen über [[R-905]] auch bei der Fliegerabwehr eingeführt. ===== Fahrzeuge ===== {{tablelayout?colwidth="200px,-,-,200px"}} ^Bezeichnung^ ^Funkanlage^Einführung^ ^ |[[Ei Zen 58]]|Die Einsatzzentrale Ei Zen 58 auf einem Saurer M6 Geländelastwagen 6x6 meldete aufgrund von [[Radar]]daten des Zeilzuweisungsradars ZZR resp. TPS-1E (mit dem Radargerät Mark VII) die erfassten Ziele an die 7m5 cm Flab Kan 38 Batterien weiter.|Zwei [[SE-411]], [[SE-209]], [[E-603]]|1958| | |[[Ei Zen 63]]|Die Einsatzzentrale Ei Zen 63 auf einem FBW Geländelastwagen 4x4 verwendete Daten des Feuerleitgeräts Superfledermaus (Flt Gt 63) zur Steuerung von 35 mm Flab Kan 63.|Zwei [[SE-411]], [[SE-209]], [[E-603]]|1963| | |[[ESA 75]]|Die Einsatzstelle ESA 75 auf den erneut umgebauten FBW Geländelastwagen 4x4 wurde nun von den Uem Z der M Flab Stabsbttr betrieben.|Zwei [[SE-411]], [[SE-209]], [[E-603]]|1975| | |[[ESA 83]]|Die Einsatzstelle ESA 83 nutzte erneut die bewährten FBW Geländelastwagen 4x4 mit nun neuem Material, betrieben von den Uem Z der M Flab Stabsbttr.|[[SE-412ABC]], [[E-646]]|1983| | |[[ESA 92]]|Das neue Funkmaterial der Einsatzstelle ESA 92 der M Flab Abt wurde nun erstmals in zwei 1 t - Anhängern mit dem Geländepw Puch transportiert; hier kam nun das Bündelfunkgerät SE-225 mit Fernbetriebsausrüstungen zum Einsatz.|zwei [[SE-225]]|1992| | |[[Fk Kdo W Flab VW]]|Der Funk - Kommandowagen VW Bus der Flab war mit der 10 Kanal - Funkstation [[SE-411]] und dem Funkgerät [[SE-209]] ausgerüstet.|[[SE-411]], [[SE-209]]|1966|[[Fk Kdo W Flab VW]|{{:images-small:fahrzeug-vw-t1-flab-small.jpg?direct&200|}}]]| |[[Fk W M Flab FE]]|Der Funkwagen der M Flab FE in einem VW Bus war mit der Funkstation [[SE-412ABC]] und Fernbesprechungsgeräten ausgerüstet.|[[SE-412ABC]]|1983| | |[[M Flab Lwf FE]]|Als Funkwagen der M Flab Lwf FE wurde ein Geländewagen Pinzgauer eingesetzt.|[[SE-412ABC]]?|198x?| | {{gallery>:images?*flab*.jpg&0&80x80&crop&lightbox&showtitle&titlesort}} ===== Technische Unterlagen ===== ==== Weitere Informationen ==== * Die Schweizerische Fliegerabwehr, 75 Jahre Flab 1936 - 2011, Albert Wüst, flabcollegium * Fliegerabwehr, Hermann Schild, VFL, 2005