====== Frequenzzuweisungen ====== Historisch waren militärische Funkstellen in der Frequenznutzung weitgehend frei und konnten die Frequenzen unabhängig von der Zuweisung von Frequenzbereichen für den Rundfunk oder Amateurfunk nutzen. Allerdings wurden diese Bereiche in der Frequenzplanung in der Regel freigehalten, da auf freien Frequenzen auch weniger Störungen durch zivilen FUnkverkehr zu erwarten waren. ===== Frequenznutzung der Bodentruppen ===== In der Frühzeit wurden [[Langwellen]] genutzt, die ersten Funkensender und Detektorempfänger waren wenig trennscharf und nicht nur das Mithören sondern auch das Stören von Aussendungen durch gegnerische Stellen ein Problem. Ab den Dreissigerjahren kamen für den Funkverkehr der Bodentruppen in der Schweiz in der Regel Frequenzen im langwelligeren Kurzwellenbereich (Grenzwelle, sog. "Marineband") bis ca. 6 MHz zum Einsatz, gearbeitet wurde mit CW oder Amplitudenmodulation. Die in den Jahren des zweiten Weltkriegs vor allem von den U.S.-Truppen genutzten [[VHF]]-Frequenzen, welche einen breiteren Kanalabstand und Frequenzmodulation erlaubten, wurden mit Ankauf von U.S.-amerikanischem Funkmaterial aus Surplus ab 1948/50 die VHF-Bereiche zunächst von 28 - 40 MHz auch in der Schweiz für den militärischen Funkverkehr genutzt. Seither wird der Führungsfunkverkehr in der Regel auf [[VHF]]-Frequenzen von 30 - 80 (87) MHz durchgeführt. ==== Frequenzzuweisungen für Truppengattungen ==== In frühen Unterlagen (1) findet sich zum Zeitpunkt der Einführung der Funkgerätefamilien [[SE-206]]/9 und [[SE-407]]/10 folgende Zuweisung an die Truppengattungen: |23 - 28,8 MHz|[[SE-209]]|[[Flab]], Fest Art| |27,9 - 35 MHz|[[SE-208]]|[[Infanterie]]| |34,0 - 42,5 MHz|[[SE-206]]|[[Artillerie]], [[Leichte Trp]], [[Fl Trp]]| |41,5 - 50 MHz|[[SE-207]]|[[Leichte Trp]]| In den Reglementen ab 1965 wurde offensichtlich die Frequenzzuteilung angepasst: |23 - 28,8 MHz|[[SE-209]]|[[Flab]], Ls Trp, Fest Art| |27,9 - 35 MHz|[[SE-208]]|[[Artillerie]], Str Pol| |34,0 - 42,5 MHz|[[SE-206]]|[[Infanterie]], [[Leichte Trp]], [[Genie]], [[Uem Trp|Fk]]| |41,5 - 50 MHz|[[SE-207]]|[[Mech Trp]], [[Genie]], [[Uem Trp|Fk]]| Der genaue Zeitpunkt der Umstellung und der Auslöser für diese Anpassung sind mir unbekannt und ich bin entsprechende Informationen dankbar. Mit der Einführung der Funkgerätegeneration [[SE-227]]/[[SE-412]], welche den gesamten militärischen VHF-Bereich abdecken, war eine Zuteilung spezieller Gerätevarianten an einzelne Truppengattungen nicht mehr notwendig. ===== Flugfunk ==== Die frühesten Flugzeugstationen arbeiteten auf Langwellen, ab den Dreissigerjahren wurde für den Flugfunk der Kurzwellenbereich genutzt. Mit der Herauslösung des Flugfunks aus der Abteilung für [[Genie]] 1938 und aufgrund von zunehmender Knappheit freier Betriebsfrequenzen wurden den Fliegertruppen die bis dahin wenig genutzten höheren Kurzwellenfrequenzen im Bereich 6 - 12 (15) MHz zugeteilt, was separate Gerätebeschaffungen ([[TL BBC]]) oder Anpassungen auf höhere Arbeitsfrequenzen [[KL 43]]) notwendig machte; für Flugfunkbaken musste zudem empfangsmässig der Langwellenbereich abgedeckt werden können. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugfunk vom Kurzwellen- in den [[VHF]]-Bereich verlegt, als einziger Funkdienst arbeitet der Flugfunk in diesem Band mit Amplitudenmodulation. Für den Sprechfunk wird der Frequenzbereich 118 - 137 MHz genutzt, ursprünglich im 50 kHz (360 mögliche Kanäle), dann im 25 kHz (720 Kanäle) und heute im 8,33 kHz - Kanalraster (2160 Kanäle), so dass die Anzahl verfügbarer Frequenzen vervielfacht werden konnten. Der Bereich 108 - 118 MHz wird von Funkfeuern genutzt, den VOR (VHF Omnidirectional Radio Range) - Baken; die Gleitwegsender für den instrumentenkontrollierten Landeanflug arbeiten um UHF-Bereich von 328 - 335 MHz. Der militärische Flugfunk in der Schweiz spielt sich seit den Sechzigerjahren im Bereich von 225 - 400 MHz ab; in Osteuropa war der Gebrauch des Bandes 210 -380 MHz gebräuchlich. Die [[Fliegerabwehr]] arbeitete auf Kurzwellen- resp. [[VHF]]-Frequenzen und zur Kommunikation Boden-Luft kamen Flugzeugstation mit Abdeckung des militärischen VHF-Bereichs ([[SE-035]]) zum Einsatz. ===== Unterlagen / Quellen ===== (1) - Typenbezeichnungen der neuen Funkstationen der Serien 200 und 400 für verschiedene Einsatzbedürfnisse, KTA Feb. 1958