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Chiffrierausrüstung CZ-1
Chiffriergerät CZ-1; hergestellt von Brown Boveri.
Das elektronische Chiffriergerät CZ-1 wurde von Brown Boveri zur Verschlüsselung der Kommunikation von R-902 und R-915 Richtstrahlverbindungen entwickelt und 1987 beschafft und blieb bis 1999 im Einsatz, es wurde vom BSG-93 abgelöst.
Technische Daten
- Prinzip: Chiffriergerät
- Bitrate: 512c oder 2048 kbit/s
- Schlüssel: 2 (Eingabe über Tastatur, automatisch oder Key Gun)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 176 - 264 V, 15 VA
- Akku / Batteriebetrieb: 20 - 33 V, 14 W
Dimensionen
- 328 x 445 x 466 mm, 19 kg, in Kiste 430 x 530 x 270 mm, 28 kg
Zubehör
- Zubehörkoffer CZ-1/ZUK mit Speiseverteilungs- und Leitungsanschlusskasten, Kabeln, Bedienungsanleitungen
Bedienung
Das Schlüsselgerät CZ-1 kommt zur elektronischen Verschlüsselung von Richtstrahlverbindungen zum Einsatz, die Richtstrahlanlage R-902 wurde mit dem neuen Mehrkanalgerät MK-7 und dem Verschlüsselungsgerät CZ-1 „kampfwertgesteigert“. Auch bei der Nachfolgegerät, der Richtstrahlanlage R-915 kam diese bewährte Kombination wieder zum Einsatz.
Der Schlüssel kann mittels Tastatur eingegeben werden; für eine Zweierverbindung verfügt das Gerät über die Möglichkeit einer automatischen Schlüsselerzeugung: das Gerät legt einen Aktiv- einen Reserve und einen Betriebs-Authentifikationsschlüssel an und nutzt diese für die betreffende Verbindung zur Kommunikation. Nicht einmal das Bedienpersonal kann den generierten Schlüssel auslesen. Für eine nächste Kontaktaufnahme wird der Reserveschlüssel als Aktivschlüssel genutzt und ein neuer Reserveschlüssel generiert.
An der Richtstrahlstation wird das CZ-1 klarseitig mit dem Multiplexer verbunden. Das Mehrkanalgerät gibt dem CZ-1 die Bitrate weiter, die Synchronisierung mit der Gegenstation erfolgt beim Anfang jeder Übertragung als Startsynchronisierung. Nur nach einem Verbindungsunterbruch werden während einer laufenden Übertragung Synchronisiersignale ausgestrahlt.
Die drei Schlüssel, der Aktiv- der Reserve- und der Betriebs-Authentifikationsschlüssel, bleiben im CZ-1 für drei Tage auch bei unterbrochener Stromversorgung gespeichert, danach automatisch gelöscht. Ein auf beiden Seiten eingegebener identischer Initial- Authentifikationsschlüssel stellt sicher, dass nur zwei „befreundete“ Geräte miteinander kommunizieren. Nur im Notbetrieb kann für 30 Min. ohne IAS gearbeitet werden.
Im Normalbetrieb wird auf beiden Seiten der IAS eingegeben und mittels ASE (automatischer Schlüsselerzeugung) ein erster Schlüssel erzeugt. Dieser erste Schlüssel wird mit dem IAS kombiniert, wenn die beiden Schlüssel identisch sind, werden die beiden CZ-1 synchronisiert. Dann kann mittels ASE ein Aktiv-, ein Reserveschlüssel und ein Betriebs-Authentifikations-Schlüssel generiert werden, der ganze Schlüsselerzeugungsprozess dauert 20 Sekunden; fünf Sekunden nach Start des Prozesses kann bereits der chiffrierte Betrieb aufgenommen werden.
Mit der Funktion 2 (Handshake) werden zwei CZ-1 mittels LAK-Kabel direkt zusammengeschaltet und mittels ASE die drei Schlüssel generiert. Diese Schlüssel bleiben in den Geräten auch bei abgeschalteter Speisung erhalten. Fortan werden die Geräte an die Einsatzorte transportiert, aufgrund der enthaltenen Schlüssel sind die Geräte selbst nun aber unter Geheimhaltung.
Zur ungesicherten Verbindung mit der Gegenstation ist eine Feldtelephonverbindung auf Dienstkanal 1 vorgesehen.
Technisches Prinzip
Das Klarsignal wird im Schlüsselmodulator mit einem vom Schlüsselrechner stammenden Schlüsselsignal verknüpft, indem eine bit-weise Modulo-2-Addition durchgeführtwird. Auf der Empfangsseite wird das Chiffrat mit dem Schlüsselsignal aus dem Schlüsselrechner derselben Operation unterworfen, wodurch wieder der Klartaxt entsteht. Beide Schlüsselrechner vermögen mit gleicher Grundeinstellung das identische pseudo-zuffällige Schlüsselsignal zu produzieren.
Auf beiden Rechnern müssen an der Sende- und Empfangsstelle dieselben Schlüssel-Grundeinstellungen bestehen, für die Übertragung in Gegenrichtung werden ebenfalls an beiden Stellen gleiche Schlüsseleinstellungen angewendet. Für den „Rückweg“ sind die Schlüssel allerdings völlig anders, als diejenigen für den Hinweg.
Im Mehrkanalgerät MK-7 werden die Klardaten, der zugehörige Takt und das Synchronzustandssignal auf beiden Seiten für das Chiffriergerät CZ-1 bereitgestellt.
Bestückung
Das CZ-1 ist ganz in Halbleitertechnologie ausgeführt.
Entwicklung
Das CZ-1 wurde von Brown Boveri 1984/85 als Vericrypt 5000 entwickelt und im Rahmen der Kampfwertsteigerung des R-902 durch Schlüsselbetrieb (RIMUS) 1987 eingeführt und bis 1989 beschafft.
Einsatz
Technische Unterlagen
- Chiffrierausrüstung CZ-1,Brown Boveri & Cie., deutsch, franz.