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E-622: Lorenz Eo 509 / I
Allwellen - Empfänger Lorenz EO 509 / I; hergestellt von C. Lorenz Aktiengesellschaft, Berlin - Tempelhof.
In den ersten sechs angeschafften Stationen G1,5K, den grossen 1,5 kW Kurzwellenstationen verrichtete ein Lorenz EO 509/I Allwellenempfänger als Stationsempfänger den Dienst, in der später angeschafften Geräteserie ab No. 15 wurde die Lorenz - „Brotkiste“ durch den moderneren Allwellenempfänger E41 von Zellweger, Uster, ersetzt.
Technische Daten
- Prinzip: Audion mit Rückkopplung, Detektor zum Notempfang
- Frequenzbereich: 15 kHz - 20 MHz in zwölf Bereichen, Trommeltuner
Stromversorgung
- Akku / Batteriebetrieb: Heizspannung 4 - 6 V (aus Heizakkumulatoren), Anodenspannung 100 - 150 V
Dimensionen
- 450 x 320 x 395 mm, 30 kg
Zubehör
Bedienung
Der Lorenz EO 509/I ist ein als Geradeausempfänger konzipierter Zweikreis - Vierröhrenempfänger. Das Gerät verfügt über zwei Antenneneingänge, über einen Verkürzungskondensator kommt es auch mit weniger langen Antennen zurecht.
Die zwölf Bandbereiche lassen sich mit dem „Bereichschalter“ mit einem wuchtigen Spulenrevolver schalten, der nach Abheben des Gehäusedeckels sichtbar wird. Der Abstimmknopf „Abstimmung“ befindet sich rechterhand an der Empfängerfront, die Frequenzablesung erfolgt an einer Logskala am rechten Rand des Gehäusedeckels, eine Eichtabelle auf dem Deckel des Empfängers ordnet den Logskalenwerten die entsprechenden Frequenzen zu, alternativ kann auch mit Eichkurven gearbeitet werden.
An der Gerätefront finden sich links, neben dem Hauptschalter „Batterie ein - aus“ und den Kopfhörerbuchsen, die Knöpfe für die Antennenankopplung und „Korrektur“. Mit dem Drehkondensator “Korrektur” können die beiden Abstimmkreise in exakten Gleichlauf gebracht werden.
Rechts neben dem Hauptschalter und Kopfhörerbuchsen finden sich der Regler für die Rückkopplung des Audions, die zur Verbesserung von Empfindlichkeit und Trennschärfe bis kurz vor dem Schwingungseinsatz angezogen werden muss, und der Lautstärkeregler.
An der linken Geräteschmalseite findet sich neben dem Bereichschalter die Batterieanschlüsse, die Anschlüsse für Antenne (kurz und lang) und Erde, der Regler für den Antennensperrkreis, mit dem ein unerwünschtes Signal eines starken Ortssenders ausgeblendet werden kann, und die Bedienelemente für den Notempfang mit dem Detektor.
Technisches Prinzip
Nach einer HF-Verstärkerstufe (MF2) folgt die Audionstufe (MF2), danach zwei Niederfrequenz - Verstärkerstufen (MF2, MF2), das Gerät erlaubt nur Kopfhörerempfang. Zum Empfang unmodulierter Morse-Aussendungen (CW) kann durch Anziehen der Rückkopplung über den Schwingungseinsatz hinweg der Pfeifton des Schwingaudions herbeigezogen werden.
Ein Hochfrequenz - Sperrkreis kann zur Ausblendung eines Störsenders im Bereich 1000 - 3750 kHz eingesetzt werden, des weiteren lässt eine schaltbare 900 Hz - Tonselektion nur das 900 Hz Morse- oder Hellschreibersignal passieren.
Ähnlich wie bei vergleichbaren deutschen (Marine-) Empfängern aus den dreissiger Jahren ist der EO 509 noch mit einem Kristalldetektor zum Notempfang bei Ausfall der Batteriestromversorgung ausgerüstet.
Röhrenbestückung
Entwicklung
Der Lorenz - Empfänger EO 509/I ist ein Beispiel eines klassischen deutschen Marineempfängers: wegen der theoretischen Möglichkeit der Abstrahlung eines Superhet - Oszillatorsignals über die Empfangsantenne, und dadurch dem Risiko, angepeilt zu werden, wurden bei der deutschen Marine noch bis in die späten Dreissigerjahre hinein Geradeausempfänger mit einem Audion mit regelbarer Rückkopplung als Standard eingesetzt.
Einsatz
Die Empfangseigenschaften (Sensitivität und Trennschärfe) reichten nicht an die Resultate der von den U.S. amerikanischen Entwicklern bevorzugten Superhetempfänger heran, so galt der Lorenz - Empfänger nach seinem Erscheinen unter den Schweizer Funkern schon bald als technisch überholt, wenig empfindlich und zum Hellempfang nicht ausreichend frequenzstabil und wurde in der später angeschafften zweiten Serie der Funkstation G1,5K durch den Doppelsuperhet Zellweger E41 ersetzt.