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E-630
VHF - Überwachungsempfänger Rohde & Schwarz ESM-180, E-630; hergestellt von Rohde & Schwarz, München.
Als VHF - Überwachungsempfänger beschaffte die Schweizer Armee um 1960 den ESM-180 (BN 15073) von Rohde & Schwarz in München.
Der Einfach- / Doppelsuperempfänger deckt die VHF-Bereiche von 30 - 180 MHz und somit nebem dem militärischen VHF - Kommunikationsband auch das UKW - Rundfunkband ab.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 30 - 42,5 / 42,5 - 61 / 61 - 87,5 / 87,5 - 126 / 126 - 180 MHz; Analoganzeige, Ablesegenauigkeit 70 - 150 kHz
- Empfindlichkeit: AM (A3) narrow < 2 μV, wide < 4 μV; F3 (FM) narrow < 1 μV, wide < 2 μV / Selektivität -6 dB: 40 / 200 kHz
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V Wechselstromnetz
Dimensionen
- 560 x 358 x 216 mm; 28 kg
Zubehör
- Als Standardantenne
Bedienung
Der Rohde & Schwarz ESM-180 resp. der militärisch bezeichnete E-630 ist ein röhrenbestückter recht schwergewichtiger VHF - Überwachungsempfänger, im metallenen Tischgehäuse misst er 56 x 35,8 x 21,6 cm und bringt 28 kg auf die Waage.
Der Empfänger wird mit 220 V Wechselstrom betrieben und verfügt über einen internen Monitorlautsprecher.
Der in der heutzutage etwas unüblichen Norm Dezifix ausgeführte Antenneneingang findet sich in der linken oberen Frontplattenecke.
Links der Mitte findet sich die sektorförmige Frequenzskala, entspechend dem mit dem Bereichsschalter gleich unterhalb gewählten Frequenzbereich wird der entsprechende Skalenabschnitt sichtbar. Der Abstimmknopf findet sich leicht schräg rechts unterhalb.
Weiter rechts davon findet sich der Hauptschalter mit den Stellungen FM mit und ohne Nachentzerrung (Deemphasis mit 50 usec.) und AM geregelt und ungeregelt, gleich rechts davon die Kopfhörerbuchsen.
Zwei Drehregler oberhalb dienen zur Regelung der HF-Verstärkung (in Stellung AM ungeregelt aktiv) und der Lautstärke, beim Ziehen des Lautstärkereglers wird der eingebaute Monitorlautsprecher aktiviert.
Zum praktischen Einsatz wird eine Antenne mit der Dezifix - Buchse in der linken oberen Frontplattenecke verbunden, der Betriebsartenschalter wird von der Position „AUS“ zum Empfang einer Schmalband - FM- Aussendung beispielsweise beim Testbetrieb eines militärischen VHF-Transceivers in die Position „FM o.E.“ gebracht, der Bandbreitenschalter steht hierbei auf 40 kHz, dann wird der entsprechende Frequenzbereich gewählt und die Frequenz eingestellt. Mit gezogenem Lautstärkeregler sollte Rauschen und dann auch die Aussendung im Lautsprecher hörbar werden.
Zum Empfang eines UKW - Rundfunksenders wird mit dem Betriebsartenschalter die Position „FM m.E.“ (mit Deemphasis 50 usec.) und eine Bandbreite von 200 kHz gewählt.
Um die Wettermeldungen des nächstgelegenen Flughafens zu empfangen, wird auf die im Flugfunk übliche Betriebsart „AM geregelt“ gewechselt, für spezielle Aussendungen ist mit dem schaltbaren zweiten Überlagerer sogar CW-Empfang möglich.
Technisches Prinzip
Vom Antenneneingang herkommend gelangt das Signal nach einem Bandpassfilter über die geregelte erste (V1: EC80) und die zweite HF-Verstärkerstufe (V2: EF42) auf den ersten Mischer (V3: EF42), mit der Oszillatorfrequenz (V4: EC81) auf die erste Zwischenfrequenz von 21,4 MHz umgesetzt.
Mit eingeschaltetem Nacheichgenerator (V13: EAF42)(2. Überlagerer, Schalter links unten auf der Frontplatte) kann das Signal als Eichsignal mit Oberwellen alle 21,4 MHz auf den zweiten Schwingkreis gegeben werden, nach Mischung mit der ZF von 21,4 kHz kann der Oszillator nachgeglichen werden, indem auf der Eichmarke mit dem Eichtrimmer rechts oben neben der Frequenzskala auf Schwebungsnull abgestimmt wird.
Nach drei ZF-Verstärkerstufen (V5, V6, V7: jeweils EF42) gelangt das Signal zum Demodulator (V8: EAF42), der im AM-Empfang als Diodendetektor und im FM-Betrieb als Limiter wirkt; über V9 (EF42) kann das Signal ausgekoppelt und einem Oszilloskop als Sichtgerät zugeführt werden.
Bei der Umschaltung der ZF-Bandbreite von 200 kHz auf 40 kHz wird mit einem 18 MHz- Oszillator (V12: EAF42) auf eine zweite Zwischenfrequenz von 3,4 MHz umgesetzt, im ZF-Teil sind für diese ZF dann schmalere Bandfilter geschaltet, um eine Selektivität von 40 kHz zu erreichen.
Das AM-Signal wird nach Demodulation direkt dem NF-Verstärker zugeführt, im FM-Betrieb wirkt je nach gewählter Bandbreite eine der beiden Duodioden (V10, V11: jeweils EB41) als Diskriminator. Das Audiosignal gelangt auf eine NF-Vorverstärker (V14: EAF42) und Endstufenröhre (V15: EL41), es wird eine Leistung von 3 W an den Lautsprecher abgegeben. Bei aktivierter schmaler Bandbreite limitiert ein NF-Filter die Bandbreite auf 300 Hz - 3 kHz, in Stellung „weit“ beträgt der Frequenzgang 30 Hz - 15 kHz.
Im Netzteil erzeugen V16 / V17 (jeweils EZ40) die Anodengleichspannung, die Betriebsspannungen sind mit V18 - V20 (Stabi 85A1, EF40, PL81) aufwendig stabilisiert.
Röhrenbestückung
V1 (EC80, 1. HF-Verstärkerstufe); V2 (EF42, 2. HF-Verstärkerstufe); V3 (EF42, 1. Mischer); V4 (EC81, Oszillator); V5, V6, V7 (drei EF42, ZF-Verstärkerstufen); V8 (EAF42 Demodulator, Diode resp. Limiter); V9 (EF42, ZF-Auskopplung); V10, V11 (zwei EB41, Diskriminator); V12 (EAF42, Oszillator 18 MHz); V13 (EAF42, Nacheichgenerator); V14 (EAF42, NF-Vorverstärker); V15 (EL41, NF-Endstufe.
V16, V17 (jeweils EZ40, Anodenspannungsgleichrichter; V18, V19, V20 (Stabilisatoren 85A1, EF40, PL81).
Entwicklung
Der ESM-180 wurde von Rohde und Schwarz, München um 1950 entwickelt.