Inhaltsverzeichnis
E-631
VHF - Überwachungsempfänger Rohde & Schwarz ESM-300, E-631; hergestellt von Rohde & Schwarz, München.
Als VHF - Überwachungsempfänger beschaffte die Schweizer Armee um 1960 den ESM-300 (BN 15074) von Rohde & Schwarz in München, der im Vergleich zum ESM-180 / E-630 etwas höhere Frequenzen abdeckt.
Der Einfach- / Doppelsuperempfänger deckt die VHF-Bereiche von 85 - 300 MHz und somit auch das UKW - Rundfunkband ab.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 85 - 108 / 108 - 140 / 140 - 180 / 180 - 235 / 235 - 300 MHz; Analoganzeige, Ablesegenauigkeit 120 - 200 kHz
- Empfindlichkeit: AM (A3) < 5 μV (Bereich 5: 10 μV); F3 (FM) narrow < 2 μV, wide < 3 μV / Selektivität -6 dB: 40 / 200 kHz
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 115 - 230 V Wechselstromnetz
Dimensionen
- 540 x 378 x 234 mm, 28 kg
Zubehör
Bedienung
Der Rohde & Schwarz ESM-300 resp. der militärisch bezeichnete E-631 ist ein röhrenbestückter recht schwergewichtiger VHF - Überwachungsempfänger, im metallenen Tischgehäuse misst er 54 x 37,8 x 23,4 cm und bringt 28 kg auf die Waage.
Der Empfänger wird mit 115 - 235 V Wechselstrom betrieben und verfügt über einen internen Monitorlautsprecher.
Der in der heutzutage etwas unüblichen Norm Dezifix ausgeführte Antenneneingang findet sich in der linken oberen Frontplattenecke.
Links der Mitte findet sich die sektorförmige Frequenzskala, entspechend dem mit dem Bereichsschalter gleich unterhalb gewählten Frequenzbereich wird der entsprechende Skalenabschnitt sichtbar. Der Abstimmknopf findet sich leicht schräg rechts unterhalb.
Weiter rechts davon findet sich der Hauptschalter mit den Stellungen FM mit und ohne Nachentzerrung (Deemphasis mit 50 usec.) und AM geregelt und ungeregelt, gleich rechts davon die Kopfhörerbuchsen.
Zwei Drehregler oberhalb dienen zur Regelung der HF-Verstärkung (in Stellung AM ungeregelt aktiv) und der Lautstärke, beim Ziehen des Lautstärkereglers wird der eingebaute Monitorlautsprecher aktiviert.
Zum praktischen Einsatz wird eine Antenne mit der Dezifix - Buchse in der linken oberen Frontplattenecke verbunden, der Betriebsartenschalter wird von der Position „AUS“ zum Empfang einer Schmalband - FM- Aussendung beispielsweise beim Testbetrieb eines militärischen VHF-Transceivers in die Position „FM o.E.“ gebracht, der Bandbreitenschalter steht hierbei auf 40 kHz, dann wird der entsprechende Frequenzbereich gewählt und die Frequenz eingestellt. Mit gezogenem Lautstärkeregler sollte Rauschen und dann auch die Aussendung im Lautsprecher hörbar werden.
Zum Empfang eines UKW - Rundfunksenders wird mit dem Betriebsartenschalter die Position „FM m.E.“ (mit Deemphasis 50 usec.) und eine Bandbreite von 200 kHz gewählt.
Um die Wettermeldungen des nächstgelegenen Flughafens zu empfangen, wird auf die im Flugfunk übliche Betriebsart „AM geregelt“ gewechselt, für spezielle Aussendungen ist mit dem schaltbaren zweiten Überlagerer sogar CW-Empfang möglich.
Technisches Prinzip
Vom Antenneneingang herkommend gelangt das Signal nach einem Bandpassfilter über die geregelte erste (V1: EC80) und die zweite HF-Verstärkerstufe (V2: EF95) auf den ersten Mischer (V3: EF95), mit der Oszillatorfrequenz (V4: EC81) auf die erste Zwischenfrequenz von 21,4 MHz umgesetzt.
Mit eingeschaltetem Frequenzeichgenerator (V11: ECC81)(2. Überlagerer, Schalter links unten auf der Frontplatte) kann das Signal als Eichsignal mit Oberwellen alle 21,4 MHz auf den zweiten Schwingkreis gegeben werden, nach Mischung mit der ZF von 21,4 kHz kann der Oszillator nachgeglichen werden, indem auf der Eichmarke mit dem Eichtrimmer rechts oben neben der Frequenzskala auf Schwebungsnull abgestimmt wird.
Nach vier ZF-Verstärkerstufen (V5, V6, V7, V8: alle EAF42) gelangt das Signal zum Demodulator, zum AM-Empfang wirkt eine Kristalldiode (Gl 10: GK2261) als Detektor während im FM-Betrieb V9 (PCF80) als Limiter wirkt; zum FM-Empfang dienen in beiden ZF-Bandbreitenzweigen jeweils zwei Halbleiterdioden (Gl 4,5 und GL 6,7: alle GK2262) als Ratio-Detektoren. Über V10 (EF42) kann das Signal ausgekoppelt und einem Oszilloskop als Sichtgerät zugeführt werden.
Bei der Umschaltung der ZF-Bandbreite von 200 kHz auf 40 kHz arbeitet V5 als 18 MHz- Oszillator (V5: EAF42), das Signal wird von 21,4 MHz auf die zweite Zwischenfrequenz von 3,4 MHz umgesetzt, im ZF-Teil sind für diese ZF dann schmalere Bandfilter geschaltet, um eine Selektivität von 40 kHz zu erreichen. Zudem kann zum CW-Empfang ein 3,4 MHz-Oszillator (Triodensystem der V11: ECC81) eingeschaltet werden, der als BFO arbeitet.
Das AM-Signal wird nach Demodulation durch eine Kristalldiode dem NF-Verstärker zugeführt, im FM-Betrieb entsteht das Audiosignal in den je nach ZF-Bandbreite unterschiedlichen Ratio-Detektoren. Es gelangt auf eine NF-Vorverstärker (V14: EF42) und Endstufenröhre (V15: EL41), es wird eine Leistung von 3 W an den Lautsprecher abgegeben. Bei aktivierter schmaler Bandbreite limitiert ein NF-Filter die Bandbreite auf 300 Hz - 3 kHz, in Stellung „weit“ beträgt der Frequenzgang 30 Hz - 15 kHz.
Im Netzteil erzeugen V16 / V17 (jeweils EZ80) die Anodengleichspannung, die Betriebsspannungen sind mit V18 - V21 (PL81, PL81, EF40, Stabi 85A2) aufwendig stabilisiert.
Röhrenbestückung
V1 (EC80, 1. HF-Verstärkerstufe); V2 (EF95, 2. HF.-Verstärkerstufe); V3 (EF95, 1. Mischstufe); V4 (EC81, Oszillator); V5, V6, V7, V8 (vier EAF42, vier ZF-Verstärkerstufen); Gl 10 (GK2261, AM-Detektordiode); V9 (PCF80, Limiter); Gl 4,5 und GL 6,7 (vier GK2262, Ratiodetektoren für FM-n und FM-w); V10 (EF42, ZF-Auskopplung; V11 (ECC81, 2. Überlagerer / Frequenzeichgenerator; in FM-n V5 (EAF42, 2. Oszillator / Mischer); V11b (ECC81, BFO für CW).
V14 (EF42, NF-Vorstufe); V15 (EL41, NF-Endstufe).
V16, V17 (zwei EZ80, Anodengleichrichter); V18 - V21 (PL81, PL81, EF40, 85A2, Stabilisation).
Entwicklung
Der VHF-Empfänger ESM-300 wurde um 1956 bei Rohde & Schwarz in München entwickelt.