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SE-201: REX

Funkgerät REX, SE-201; U.S. Signal Corps SCR-610, erworben aus amerikanischen Surplus-Beständen.

Da sich die Fertigstellung des Zellweger - FM-Funkgeräts LUX verzögerte, musste die Artillerie um den dringlichen Bedarf an modernem Übermittlungsgerät zu decken, Gerät aus amerikanischen Surplus-Beständen erwerben: 1949/50 wurden 1510 Stück des Geräts SCR-610 beschafft, in der Schweiz erhielten sich ein Schweizer Typenschild mit der Bezeichnung REX, nach 1951 mit der neuen Nomenklatur SE-201.

SE-201: REX

Technische Daten

Stromversorgung

  • Akku / Batteriebetrieb: Batteriekasten CS-79, enthaltend Heizbatterie BA-40 1,5 V, Anodenbatterie BA-39 90 V, die Gitterbatterie BA-41 7,5 V ist in einem Abteil vorne links auf dem Chassis untergebracht und stellt die negative Gittervorspannung bereit.
  • Umformerbetrieb: Vibratorkasten PE-117 (für Fahrzeug - Bordnetze 6, 12 V; Strombedarf 6 Amp.), die korrekte Betriebsspannung wird durch die Position von Schraubblechen im Kasten gewählt.

Dimensionen

  • 296 x 305 x 380 mm, 27.5 kg

Zubehör

  • Als Standardantenne im portablen Einsatz 4 m Teleskopantenne AN-29-C (diese Version, nicht AN-29-B), im Fahrzeug Betrieb an 3 m - Rutenantenne mit Mast Base MP-48 und MS-51, 52 und 53 oder Mast Base AB-15/GR und Mast Sections MS-116, MS-117 und MS-118.
  • Zur Stromversorgung Batteriekasten CS-79, Vibratorkasten PE-117 (6, 12 V)
  • Quarzkasten CS-137 mit Quarzen FT-243
  • Fernbesprechungsausrüstung RM-29 zur Fernbesprechung über Feldtelephon mit einer maximalen Absetzdistanz von 200 m, 19.5 kg.
  • Segeltuch-Schutzhülle BG-153 für das Gerät resp. BG-108 für den Antennenfuss.

Übersicht über das gesamte Zubehör

Bedienung

Die Funkstation SE-201 besteht aus einem Metallkasten mit dem Sendeempfänger und einem Batteriekasten CS-79 (für portablen Betrieb, Anodenbatterie BA-39 und Heizbatterie BA-40) resp. einem Vibratorkasten PE-117 (für Mobilbetrieb an einer 6 oder 12 V Fahrzeugbatterie. Der Sendeempfänger wird mit vier Schnappverschlüssen auf dem Batterie- oder Umformerkasten befestigt.

Die Funkstation kann portabel mit Batteriekasten und einer auf dem Sendeempfänger aufgeschraubten Teleskopantenne oder mobil in einem Jeep mit einer 3 m Rutenatenne betrieben werden, Fernbedienung ist mithilfe der Fernbesprechungsausrüstung über eine Feldtelephonleitung über maximal 200 m Distanz möglich. Die übliche Reichweite wird mit 3 - 15 km angegeben.

SE-201: Vorabstimmung (Presetting)Zum Einsatz unabdingbar ist die Vorabstimmung der beiden bequarzten Kanäle; dieser Vorgang wurde in der Regel durch einen Übermittlungsgerätemechaniker gemäss der Anleitung im hinteren Teil des Handbuchs TM-11-615 (Presetting, an Seite 91) für die beiden Kanäle A und B (zunächst wird auf Kanal A die tiefere Frequenz vorabgstimmt) durchgeführt. Auf der Chassisoberseite finden sich zweimal sieben Trimmer (A1-A7 und B1-B7), zwei Schalter und eine Messbuchse, an dem mit einem Messinstrument (in der Schweiz kam das T-101 zum Einsatz, gemessen werden die Spannungen gegenüber dem Chassis) die entsprechenden Messungen zum Abgleich vorgenommen werden. Vorgegangen wird gemäss der Abgleichanleitung im TM-11-615 resp. der Übersicht im TM-11-310, zunächst werden die Trimmer aufgrund einer Tabelle in die ungefähre Position gebracht, das Geräteinstrument in Position CHECK gebracht. Danach werden die Schritte des Abgleichprozesses durchgearbeitet, die ersten vier Schritte erfolgen im Empfangszustand, die Schritte 5 - 11 mit gedrückter Sendetaste. Zuletzt werden die Schalter SW1 und SW2 auf dem Chassis von der OFF-Position im Abgleichbetrieb wieder in die ON-Position gebracht, das Chassis in das Gerät eingeschoben und das Gerät ist betriebsbereit.

Zum Betrieb werden Mikrotel und Kopfhörer, die zum Transport im Batteriekasten untergebracht sind, angeschlossen; mit dem Speisekabel wird der Batteriekasten oder der Vibratorkasten mit dem Sendeempfänger verbunden.

Mit dem rechten Schalter wird die Lautstärke reguliert, der mittlere Schalter wählt die beiden Kanäle A resp. B (die Quarze werden in die entsprechenden Steckplätze auf dem Chassis gesteckt). Der linke Schalter wählt die Funktion des Anzeigeinstruments, in Stellung Plate (Anodenspannung resp. Batterie BA-39) und FIL(ament) (Heizspannung resp. Batterie BA-40) muss der Zeiger mindestens die Marke 2 erreichen, in Stellung OPER(ation) wird der Antennenstrom angezeigt. Im Sendebetrieb muss der Zeiger in Stellung OPER mindestens 1.5 bis 3 erreichen.

Die Sende-Empfangsumschaltung erfolgt mit der Sendetaste am Mikrotel; anstelle des Kopfhörer- ist bei herausgezogenem Stecker auch Lautsprecherempfang möglich.

Technisches Prinzip

SE-201 Blockschaltbild EmpfängerTechnisch handelt es sich beim Empfängerzweig um einen Einfachsuper, das Antennensignal wird nach zwei HF-Stufen (1LN5, 1LN5) mit der vierten Oberwelle des Quarzoszillators (3D6, Quarzfrequenz = (Arbeitsfrequenz - 4,3 MHz)/4) in der Röhre V7 (1LC6) gemischt, die erhaltene ZF von 4,3 MHz wird in zwei Stufen verstärkt (1LN5, 1LN5) und nach einer Limiterstufe (1LN5) in der Diskriminatorstufe (Dioden 1R4 und eine der Doppeldiode 1LH4 in Push-Pull-Schaltung) demoduliert. Das NF-Signal wird in der NF-Stufe (3D6) verstärkt und auf den Kopfhörer resp. über einen Ausgangstransformer auf den Lautsprecher gegeben.

SE-201 Blockschaltbild SenderIm Sendebetrieb wird die NF vom Mikrophon über einen Mikrophontransformator auf die Modulatorröhre (3D6) gegeben, diese arbeitet als Reaktanzmodulator, die Oszillatorfrequenz vom Sendeoszillator (3D6) wird im Takt des Modulationssignals variiert, wodurch sie frequenzmoduliert wird. Die erste Oberwelle resp. das doppelte Signal mit der doppelten Oszillatorfrequenz wird herausgefiltert und in der Frequenzverdoppler- / Pufferstufe (3B7) auf die definitive Sendefrequenz verdoppelt um in der Sendeendstufe von derDoppeltriode 3B7 in Push-Pull - Schaltung nochmals verstärkt zu werden.

Die Antenne ist als Halbwellenstrahler dimensioniert, das Signal durchläuft ein entsprechendes Anpassungsglied.

Röhrenbestückung

V1 (3B7 (VT-182, 1291), Sende-Endstufe); V2 (3B7 (VT-182, 1291), HF-Verdoppler- und -Vorstufe); V3 (3D6 (VT-185, 1299), HF-Oszillator); V4 (3D6 (VT-185, 1299), Sender-Modulator); V5 (1LN5 (VT-179), 1. HF-Vorstufe); V6 (1LN5 (VT-179), 2. HF-Vorstufe); V7 (1LC6 (VT-178), Empfänger-Mischstufe); V8 (3D6 (VT-185, 1299), Empfänger-Oszillator); V9 (1LN5 (VT-179), 1. ZF-Stufe); V10 (1LN5 (VT-179), 2. ZF-Stufe); V11 (1LN5 (VT-179), Limiter); V12 (1R4 (1294), Empfänger-Diode); V13 (1LH4, Empfänger-Diode / Verstärker); V14 (3D6 (VT-185, 1299), NF-Endstufe).
Im Vibratorkasten PE-117 Röhre Pos. 4 (VT-195, Gleichrichter), Pos. 9 Stabilisator 0B3 (VT-184) resp. VR-90/30.

Entwicklung

Die Funkanlage SCR-610 wurde vom U.S.Signal Corps um 1940 entwickelt und von verschiedenen Herstellern in den USA unter Vertrag gefertigt.

Die komplette Funkstation SCR-610 besteht aus dem Sendeempfänger BC-659, dem Batteriekasten CS-79, der Vibrator-Stromversorgung PE-117, dem Montagerahmen FT-250 und der Fernbetriebsausrüstung RM-29 und ist für Fahrzeugbetrieb vorgesehen.

Die Funkstation SCR-609 für portablen Betrieb besteht lediglich aus dem Sendeempfänger BC-659, dem Batteriekasten CS-79 und optional der Fernbetriebsausrüstung RM-29.

Einsatz

Zum Einsatz kam das SE-201 / REX vor allem bei der Artillerie als Tornister- oder Jeepfunkgerät. Die beschafften 1510 Geräte wurden 1974 liquidiert, viele Geräte wurden von Liebhabern in Ihre Veteranenfahrzeuge eingebaut, weshalb die Geräte nur selten verkäuflich angeboten werden.

Technische Unterlagen

Weitere Informationen

de/se-201.txt · Zuletzt geändert: 2024/10/09 20:03 von mb