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SE-212: TL BBC
Tragbar Leichte Funkstation BBC, SET 2/10 resp. SE-212; hergestellt von Brown Boveri.
Für die Boden - Luft - Kommunikation der Fliegertruppen entwickelte die Brown Boveri Cie. die Tragbar Leichte Funkstation TL BBC, die die BBC-interne Bezeichnung SET 2/10 erhielt und von den Ausmassen und den technischen Spezifikationen sich an die 8 Jahre zuvor entwickelte TL anlehnte.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 4,6 - 15 MHz (zwei Bereiche 4'600 - 9'000 / 9'000 - 15'000 kHz, jeweils durchstimmbar, Ablesegenauigkeit ca. 10 kHz)
- Sendeleistung A1 12 W, A2/A3 15 W (reduziert mittel 1,6 resp. 2 W; reduziert klein 0,28 resp. 0,35 W)
Stromversorgung
- Akku / Batteriebetrieb: Akkumulator zur Heizung und Erzeugung der Anodenspannung über Zerhackerspeiseteil nur für Empfangsbetrieb
- Hand- / Tretgenerator: Tretgenerator zur Erzeugung von Heiz-, Anoden- und Gitterspannung zum Sende- und Empfangsbetrieb.
- Netzbetrieb: ein Netzspeisegerät kam später zum Stationsmaterial.
Zum Empfangsbetrieb benötigte die Station lediglich 6 Volt Gleichspannung aus dem Heizakkumulator, die Anodenspannung konnte aus einem Zerhackerspeisegerät (mit Zerhacker NSF 32/2 HT 6 mB) im Zubehörkasten generiert werden. Zum Sendebetrieb waren 8,8 V Heizspannung, 330 V Anodenspannung und 65 V Gitterspannung notwendig, die vom Tretgenerator erzeugt wurden.
Die Heizbatterie besteht aus fünf Elementen, die in Reihe geschaltet sind, bei 6 V Heizspannung beträgt die Kapazität des Akkumulators 13 Ah.
Dimensionen
- Apparatekasten mm, 23 kg
- Zubehörkasten 24 kg
- Tretgenerator 23 kg
- Antennenrohrbündel und Materialtasche je 7 kg
Zubehör
- Als Standardantenne kam eine 8 m Mastantenne mit sternförmigen Gegengewichten zum Einsatz, bei Einsatz auf hohen Frequenzen konnte die Antenne mit nur sechs Steckelementen auf 6 m Höhe reduziert werden.
Sie wird für Frequenzen unter 10 MHz an die Klemme „Antenne“ und für Frequenzen über 10 MHz an die Klemme „Bodenantenne“ angeschlossen, an eine weitere Klemme wird das Gegengewicht aus Radials angeschlossen.
Bedienung
Der Sendeempfänger ist in zwei Bereichen von 4,6 - 15 MHz durchstimmbar, die Ablesegenauigkeit beträgt etwa 10 kHz. Die beiden Skalen sind spiralig übereinander auf einer Kreisskala angeordnet, bei der Bandumschaltung wird der Skalenzeiger auf die entsprechende Frequenzskala geschoben. Mittels der „Empfänger - Nachstellung“ kann im Wechselverkehr auf die Gegenstation fein abgestimmt werden.
Ähnlich wie bei den Geräten von Zellweger findet sich ein kombinierter Haupt- und Betriebsartenschalter, beim Drehen nach links wird in A1 - Telegraphie gearbeitet und die Lautstärke nimmt bei Linksdrehung zu, beim Drehen über die Aus - Position nach rechts wird im A3 / AM - Betrieb die Lautstärke erhöht.
Die Sendeleistung kann in drei Stufen von 0,35 auf 15 Watt erhöht werden, mit einer einfachen Antennenabstimmung kann auf maximalen Antennenstrom angepasst werden, dass Messinstrument kann wie bei anderen Geräten aus den gleichen Jahren zur Anzeige von Heiz- und Anodenspannung (rote resp. blaue Schalterposition und Marken) umgeschaltet werden.
Technisches Prinzip
Der Empfänger arbeitet als Superhet mit einer Hochfrequenz-Vorstufe, in der Mischstufe wird mit dem Oszillatorsignal auf die ZF von 1600 kHz umgesetzt. Nach zwei ZF-Verstärkerstufen (alle KF4) erfolgt die Demodulation in einem Trockengleichrichter, gefolgt von einer NF-Verstärkerstufe.
Im Sender wird die Niederfrequenz vom Kristallmikrophon zunächst verstärkt (KF4, KF4), bei Einsatz eines Kohlemikrophons kann eine NF-Stufe abgeschaltet werden. Alternativ kann für die Verwendung von tönender Telegraphie ein 1000 Hz-Tongenerator aktiviert werden, dieser dient auch für den Mithörton beim Telegraphie-Sendebetrieb. Als Sendeoszillator wirkt eine EL2 in Hartley-Oszillatorschaltung, in der Betriebsartg Telegraphie tönend (A2) wird die Anodenspannung durch den Tonfrequenzoszillator moduliert. Bei tonloser Telegraphie erfolgt die Tastung an den Schirmgittern der Senderendröhren. In der Sendeendstufe arbeiten zwei EL2 in Gegentaktschaltung als Ausgangsstufe, da diese bei voller Leistungsstufe unter Maximallast arbeiten, mussten die Röhren relativ häufig ausgewechselt werden.
Nach Lösen von sechs rot markierten Schrauben kann das Chassis herausgezogen werden, es setzt sich aus einem Chassis-Oberteil und einem Unterteil, einem Oszillatoraggregat mit einem Viergangdrehkondensator für Sender- und Empfangsoszillator und dem Skalenantrieb zusammen. An einer Klemmleiste werden die 25 Verbindungen zwischen Ober- und Unterteil mit Laschen sichergestellt, eine HF-führende Leitung ist gelötet.
Röhrenbestückung
Sender: V7 (EL2, Sendeoszillator in Hartley-Schaltung); V8, V9 (jeweils EL2, Sendeendstufe); V12, V13 (jeweils KF4, Mikrophon-Vorverstärker); V10, V11 (jeweils EL2, Modulatorröhren, Anodenmodulation über Modulationstransformer).
Empfänger: V6 (KF4, HF-Vorstufe); V5 (KF4, Oszillator- und Mischröhre), V4, V3 (jeweils KF4), ZF-Verstärkerstufen 1 und 2), Tr.Gl. zur Demodulation; V2 (KF4, NF-Verstärkerstufe); V1 (KF4, Überlagerungsoszillator zum A1-Empfang).
Ein Voltmeter-Prüfumschalter auf der Chassisoberseite erlaubt die Prüfung der Heizspannungen der Röhren, die 2 V betragen soll, bei defekter Röhre werden 0 V angezeigt, wenn die zweite angegebene Röhre defekt ist, die doppelte Spannung resp. 4 V. Die Röhrenheizspannungen im Sender- und Empfängerkreis werden von zwei Eisenwasserstoffwiderständen stabilisiert.
Entwicklung
Als Ergänzung zur TL wurde von Brown Boveri eine Kurzwellenstation entwickelt, die einen wesentlich höheren Frequenzbereich abdeckte, für die Flieger Uem Kp wurden gemäss der Dokumentation „Funkstationen der Armee“ 73 (resp. 74) Stationen beschafft, der Etatpreis lag bei 11'000.- Fr.
Einsatz
Zunächst wurde die „TL BBC“ für die Verbindung Bodeneinheiten der Fliegertruppen - Flugzeug eingesetzt. Ab 1946 wurde sie für Kommando- und Fernüberwachungsverbindungen der schweren Fliegerabwehrabteilungen eingesetzt, wozu sich Frequenzbereich und Antenne zur Sicherstellung von ionosphärischen Verbindungen als wenig geeignet erwiesen, so dass die Station bereits mit der Truppenordnung 51 in die Kriegsreserve zurückgezogen wurde.
Technische Unterlagen
Weitere Informationen
gesucht
Zu dieser Station suche ich den Zubehörkasten, den Tretgenerator und die technischen Unterlagen und Reglemente und freue mich über jedes Angebot.