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SE-221

Wasserwarnstation SE-221, Funkstation RT 24; hergestellt von Brown Boveri, Cie..

Der Wasserwarndienst verfügte an den Staumauern der grossen Stauseen über Beobachtungsposten, welche im Falle eines Dammbruchs einen Wasseralarm auslösen konnten. Als Backup potentiell störanfälliger Drahtverbindungen dienten im VHF-Bereich knapp unterhalb des UKW-Rundfunkbereichs arbeitende FM-Funkstationen.

Das SE-221 löste das zehn Jahre ältere SE-223 etwa 1969 ab.

Wasserwarnstation SE-221

Technische Daten

Stromversorgung

  • Netzbetrieb: 220 V (200 - 250 V) über das externe Netzspeisegerät MK5
  • Akku / Batteriebetrieb: ein 24 V 20 Ah Akkumulator ist in einem separaten Batteriekasten eingebaut; damit kann ein Netzausfall über 96 Stunden überbrückt werden.
  • Benzingenerator: zum Stationsmaterial gehört ein benzinelektrisches Aggregat mit 400 W Leistung und entsprechenden Betriebsstoffreserven in der Betriebsstoffkiste

Dimensionen

  • Sendeempfänger 535 x 350 x 360 mm; gesamtes Stationsmaterial 270 kg

Zubehör

  • Mit dem (Fern)Bediengerät, angeschlossen über das 3 m lange Steuerkabel SE23 oder über das 50 m lange Steuerkabel KS zum abgesetzten Betrieb kann die Station fernbedient werden.
  • Als Standardantenne kommt eine λ/2 Yagi-Antenne („Richtantenne“) auf einem 10 m Mast, alternativ eine aufden Kanal abgestimmte Rundstrahlantenne („Sperrtopfantenne“) oder eine Rundstrahlantenne (zur Versorgung mehrerer Terminalstellen) zum Einsatz. Das Mastzubehör mit den fünf jeweils 2 m langen Mastelementen, den Abspannseilen und den Häringen und ist in einer Segeltuchasche verstaut.

Bedienung

FernbediengerätDie Funkstation SE-221 ist in eine EDAK-Aluminiumkiste eingebaut, die auch das wichtigste Zubehör aufnimmt. Ein Buchstabe auf der Kiste informiert über den Gerätetyp, direkt miteinander kommunizieren können nur zwei „T“-Geräte („Terminal“) oder die Kombination „T“ (Terminal) - „R“ (Relais) - „T“ (Terminal) - Gerät.

Ganz links finden sich unter einem Anzeigeinstrument, welches zur Kontrolle der wichtigsten Betriebsparameter geschaltet werden kann, der Anschluss für ein Relaiskabel für den Relaisbetrieb und ein (Fern-)Bedienungsgerät. In der rechten Einheit neben dem grossen Kühlkörper die Buchse für Batteriespeisung, der Hauptschalter und der Schalter für die beiden bequarzten Kanäle (mit einem Schraubendreher umschaltbar), zuoberst der Antennenanschluss. In der Originalzusammenstellung kommt eine Yagi-Antenne mit einem lambda/2-Strahler als Richtantenne oder eine auf die Sendefrequenz abstimmbare Rundstrahl-Sperrtopfantenne zum Einsatz.

Im Betrieb können mit dem Wählschalter am Sendeempfänger die wichtigsten Spannungen kontrolliert werden: in den Positionen M1-M4 werden die Batterie-, Sender- und Empfängerspannungen gemessen und der Instrumentenausschlag muss im roten Sektor liegen, in den Positionen M5-M7 werden Kollektorstrom der Senderendstufe, Ausgangsleistung und reflektierte Leistung am Antennenausgang gemessen.

In einer Segeltuchtasche findet die Sprechgarnitur Platz, in der anderen das (Fern-)bediengerät mit einer mechanischen Revue-Uhr mit 8 Tage-Laufwerk oder elektrischen Uhr und Notfallzubehör. Dazu gehört nicht nur für den schlimmsten Fall eine Taschenlampe, sondern auch für den allerschlimmsten Fall, dass die Batterie alle ist, eine Falt - Kerzenlaterne mit einer einzelnen Kerze und selbstverständlich ein Karton Ersatzkerzen. Zum Sendebetrieb musste dann aber schon der Akku oder die Netzspeisung wieder flottgemacht sein.

Technisches Prinzip

Blockschaltbild SenderDas Gerät ist modular aufgebaut, die linke Einheit beinhaltet den Empfänger, die rechte Einheit mit der Senderbaugruppe mit dem Kühlkörper.

Der Sender hat eine Ausgangsleistung von 20 Watt, die mit einer Frequenzweiche ausgestatteten TR- und R-Versionen von 16 Watt.

Die Frequenz wird von zwei steckbaren Oszillatoreinheiten für die Betriebs- und Reservefrequenz festgelegt, zwei weitere Oszillatoreinheiten sind als Reserve zum Ersatz vorgesehen. Die Sendefrequenz beträgt das Neunfache der Quarzfrequenz, die Oszillatorfrequenz (Quarz X991 / Transistor V945) wird in der Modulatorstufe (das NF-Signal steuert die Kapazitätsdiode G327) frequenzmoduliert und durchläuft zwei Frequenzverdreifacherstufen (V912, die dritte Harmonische wird ausgefiltert, V913 , dann wird die neunfache Harmonische ausgefiltert). In der Treiberstufe (V914/V915 und V916/V917) wird auf 5 W verstärkt, nach einem Bandfilter zur Unterdrückung von Nebenwellen in der Endstufe (V926) auf 20 Watt verstärkt.

Blockschaltbild EmpfängerDer Empfängerbaustein arbeitet als Superhet-Empfänger mit einer Zwischenfrequenz von 10,7 MHz, die Empfangsfrequenz ist auf den beiden Oszillatorbausteinen aufgestempelt, dazu gibt es noch zwei Oszillatorbausteine zum Ersatz. Um die Auswahl an Quarzen zu reduzieren, erfolgt die Mischung auf Betriebsfrequenzen über 75 MHz von unten (Empfangsfrequenz = Quarzfrequenz + 10.7 MHz) und bei Betriebsfrequenzen unter 75 MHz von oben (Empfangsfrequenz = Quarzfrequenz - 10.7 MHz). Nach dem Quarzfilter X981 wird das Signal dem Diskriminator zugeführt und die NF dann verstärkt.

Eine Squelchschaltung schaltet den Empfangszweig bei fehlendem Signal und auch beim Sendebetrieb stumm.

Gerätebestückung

Das Gerät ist in Solid State Bauweise konstruiert.

Entwicklung

SenderbausteinFür den Wasserwarndienst, Beobachtungs- und Bewachungsdetachemente an gefährdeten Staumauern, welche im Notfall Alarmmeldungen absetzen konnten, wurden als Backup im Falle einer Zerstörung der drahtgebundenen Verbindungen Frequenzen im VHF-Bereich knapp unterhalb des UKW-Bereichs eingesetzt. Zunächst kamen von 1956 - 1973 modifizierte Polizeifunkstationen RT 5 zum Einsatz. Diese in mehreren Kisten mühsam transportable Röhrenstation wurde 1969 durch ein transistorisiertes Gerät ersetzt.

Die Funkstation SE-221 (RT 24, ebenfalls eine militarisierte Polizeifunkstation RT 22) ist transistorisiert und nimmt volumenmässig nur die Hälfte einer Aluminium-Kiste ein.

An Versionen existiert die T- (Terminal-) Version (mit einem Bediengerät für eine Sprechstelle), eine R- (Relais-) Version und eine TR- (Terminal- / Relais-) Version, am Frequenz- und Typenschild auf dem Kühlkörper ist die Version erkenntlich.

Empfängerbaustein Bei der Relais-Station sind Sender und Empfänger gleichzeitig in Betrieb, um mit einer Antenne auszukommen, werden Senderausgang und Empfängereingang mit einer Frequenzweiche entkoppelt. Bei der TR-Station sind Sender und Empfänger wechselweise in Betrieb, um den Betrieb zweier Stationen mit geringer räumlicher Distanz zu ermöglichen, ist auch in diesen Stationen eine Frequenzweiche vorgesehen.

Jeweils eine Hälfte der Frequenzweiche ist für die über und die andere für die unter 80 MHz liegende Arbeitsfrequenz vorgesehen und wird auf diese abgestimmt. Je nach Einsatz als TR- oder R-Station müssen Kabel korrekt in die Frequenzweiche eingesteckt werden, zudem muss ein Multipolstecker im Gerät umgesteckt werden, wenn der Stecker N506 im Blindstecker liegt, funktioniert das Gerät als R-Gerät, eingesteckt in den „Umschaltstecker“ N533 (mit verschiedenen Drahtbrücken, nur im TR-Modell vorhanden) als TR-Station.

Die Geräte wurden in verschiedenen Kanalgruppen hergestellt und abgeglichen, anhand der Tabelle 6 (pp68-70 im Handbuch) kann jedes einzelne Gerät identifiziert werden.

Ein spezielles von BBC gefertigtes Prüfgerät PG-1, welches ähnlich wie ein normales Bediengerät aufgebaut ist, aber über zusätzliche Messbuchsen verfügt, wurde zu Abgleich- und Reparaturarbeiten eingesetzt.

Abgelöst wurde die Station durch das VHF-Sprechfunkgerät SE-225 mit automatischer Kanalwahl.

Einsatz

Technische Unterlagen

Weitere Informationen

de/se-221.txt · Zuletzt geändert: 2024/09/19 20:16 von mb