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SE-407
VHF-Funkstation SE-407; hergestellt von Autophon AG, Solothurn.
Zusätzlich zu den aus Surplus - Beständen angeschafften US-amerikanischen SCR-608-Stationen erwuchs ein zusätzlicher Bedarf an Fahrzeugstationen. Autophon erhielt 1953 basierend auf einer Vorserie den Auftrag, eine leistungsfähige VHF-Funkstation zu entwickeln. 1957 kam die Station SE-407 erstmals zum Einsatz, bis 1963 wurden 790 Stationen beschafft. Erst in den siebziger Jahren wurde sie von der amerikanischen Entwicklung SE-412 (AN/VRC12) abgelöst.
Die Station ist mit zwölf mechanisch programmierbaren Frequenzen im Bereich 34 - 50 MHz abstimmbar und ist modular aufgebaut. Zum Sendeempfänger und dem Speisegerät kommt ein Zusatzempfänger, beispielsweise um die Meldungen der vorgesetzten Stelle zu empfangen. Ein NF-Verstärker und ein Verstärker für die bordeigene Gegensprechanlage in einem Panzer sind in den Montagerahmen integriert.
Technische Daten
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- Sendeempfänger: TR-83, 12 mechanisch programmierbare Kanäle im Bereich 34 - 50 MHz, 161 Kanäle mit einem Kanalabstand von 100 kHz
- Zusatzempfänger: ZE-83, 12 mechan. programmierbare Kanäle im Bereich 34 - 50 MHz
- Doppelsuperhet, ZF 8 MHz; 1.65 MHz
- Frequenzbereich: 34 - 50 MHz
- Sendeleistung: F3 20W
Stromversorgung
- Akku / Batteriebetrieb: 12 V oder 24 V Gleichstrom vom Fahrzeug - Bordnetz
- Benzingenerator: Benzinelektrisches Aggregat MAG 12 V, 400 Watt
Dimensionen
- Sendeempfänger TR 83: 302 x 260 x 340 mm, 23.2 kg
- Zusatzempfänger ZE 83: 212 x 260 x 340 mm, 21.1 kg
- Speisegerät SG 83: 212 x 260 x 340 mm, 21.2 kg
- Montagerahmengestell MRG 83: 778 x 500 x 395 mm, 19.5 kg
- Montagerahmen (Mowag) MR 83 K3: 745 x 155 x 390 mm, 33 kg mit Kabelsatz
Zubehör
- Als Standardantenne kommt die Fahrzeug - Rutenantenne zum Einsatz.
Bedienung
>>> Stationsmaterial <<<
Das SE-407 zum Einsatz bei der Infanterie und den mechanisierten Truppen deckt mit 161 Kanälen den Bereich von 34 - 50 MHz ab, es besteht aus dem Sendeempfänger TR 83, Zusatzempfänger ZE 83 und dem Speisegerät SG 83.
Die Variante SE-411 mit dem Frequenzbereich von 24,1 - 35 MHz in 110 Kanälen war zum Einsatz bei der Artillerie, Luftschutz- und Flabtruppen konzipiert. Die Komponenten hierbei sind Sendeempfänger TR 96, Zusatzempfänger ZE 96 und Speisegerät SG 83.
In den Montagerahmen MR 83 sind weiter integriert der NF-Verstärker NV 83 und der Bordverstärker BV 83 für die bordinterne Gegensprechanlage
Links im Geräterahmen findet sich der eigentliche Sendeempfänger TR 83, er bringt mit 302 x 260 x 340 mm 23,2 kg auf die Waage und ist modular aufgebaut. Im Sendeteil wird das Signal des gemeinsamen Oszillators (Bereich 34 - 50 MHz) über eine Verstärker- und Treiberstufe den beiden im Gegentaktbetrieb arbeitenden Endröhren und über eine einstellbare Antennenankopplung und Antennenabstimmung der Sendeantenne zugeführt. Zur Modulation wird eine kleine Induktivität am Oszillatorkreis, die über die Modulationsdiode entsprechend der NF unterschiedlich an Masse gelegt wird und so die Oszillatorfrequenz verschiebt (Frequenzmodulation).
Das ankommende Signal wird in der Eingangsstufe des Empfängers nach Verstärkung mit dem 8 MHz höher schwingenden Empfangsoszillator gemischt, die sich ergebende erste Zwischenfrequenz von 8 MHz wird auf eine zweite ZF von 1,6 MHz umgesetzt und das Signal nach Durchlaufen eines Störbegrenzers demoduliert.
Das Speisegerät stellt die notwendigen Betriebsspannungen für den Sendeempfänger, den Zusatzempfänger und die weiteren Module bereit, die aus der Fahrzeugbetriebsspannung von 12 oder 24V aufbereitet werden, die korrekte Spannung muss sowohl am Speisegerät wie auch am Zusatzempfänger und mit zwei Kippschaltern am Montagerahmen eingestellt werden.
Der Zusatzempfänger ZE 83 ist im wesentlich identisch wie der Empfängerteil des TR 83 aufgebaut, mit den Abmessungen 212 x 260 x 340 mm und „lediglich“ 21,1 kg ist er etwas kleiner ausgefallen. Er erlaubt es, Meldungen beispielweise von einer vorgesetzten Stelle aufzufangen während auf einer anderen Frequenz mit einer weiteren Funkstation über den Sendeempfänger kommuniziert wird. Ein stand alone-Betrieb ist nur mit einem „Zusatzbediengerät“ möglich, was den Wert von aus militärischem Surplus teils separat verkauften ZE 83 erheblich schmälert.
Ein Herzstück der Funkanlage ist der im Sendeempfänger wie im Zusatzempfänger enthaltene Instantuner, in dem die Oszillatorsignale für die Kanäle im 100 kHz - Raster bereitgestellt und zwölf Frequenzen mechanisch vorprogrammiert werden können.
Mittels unterschiedlicher Bediengeräte in einem Kommandofahrzeug oder auch einem über Drahtleitungen verbundenen Bediengerät können die vorprogrammierten Kanäle der Funkstation aufgerufen, das Audiosignal des Sende- oder des Zusatzempfängers abgehört oder auch Nachrichten aus einer Bordgegensprechanlage (in einem Panzerfahrzeug) mitgehört werden. Ein Zusatzbediengerät ZBG 83 erlaubt es, den Zusatzempfänger als separaten Überwachungsempfänger anzusteuern.
Die Anzahl weiterer Zubehörteile ist gross, vom externen Lautsprecher LS 83, dem armeetypischen Mikrotel (ein Telephonhörer mit Sprechtaste) und einer Lärmgarnitur mit Kopfhörer und Lippenmikrophon gibt es verschiedene Antennensätze zum SE-407.
Technisches Prinzip
Im Sendeteil wird das Signal des gemeinsamen Oszillators O1 (Bereich 34 - 50 MHz) über eine Verstärker- und Treiberstufe den beiden im Gegentaktbetrieb arbeitenden Endröhren und über eine einstellbare Antennenankopplung und Antennenabstimmung der Sendeantenne zugeführt. Zur Modulation wird eine kleine Induktivität am Oszillatorkreis, die über die Modulationsdiode entsprechend der NF unterschiedlich an Masse gelegt wird und so die Oszillatorfrequenz verschiebt (Frequenzmodulation).
Die Frequenzaufbereitung erfolgt durch im AFK-Teil (Automatische Frequenzkorrektur): Das Spektrum eines Grundoszillators O2 (bis 27 MHz) wird in der Mischstufe M2 dem Signal des Oszillators O1 überlagert. Die entstandene Zwischenfrequenz wird in einem Bandpass 31 - 31,9 MHz ausgefiltert und dem Mischer M3 zugeführt.
Im Instantuner, der motorischen Abstimmeinheit, befinden sich die Quarze der Verschiebungsoszillators O3, die Ausgangsfrequenz kann in 100 kHz-Schritten engestellt werden und wird ebenfalls der Mischstufe M3 zugeführt, wo eine ZF von 3,5 MHz entsteht. Dieses Signal wird nach Verstärkung dem Quarzdiskriminator zugeführt, dieser formt die Abweichung von der Sollfrequenz in eine Gleichspannung um, welche über die Reaktanzröhre die Frequenz des Oszillators O1 auf die gewünschte Arbeitsfrequenz korrigiert.
Im Empfänger wird das ankommende Signal in der Eingangsstufe nach Verstärkung mit dem 8 MHz höher schwingenden Empfangsoszillator O1 (Bereich 42 - 58 MHz) gemischt (M1), die Frequenz wird über die Raktanzröhre gleich wie im Sendezweig durch das Gleichspannungskriterium von der AFK-Einheit bestimmt. Die sich ergebende erste Zwischenfrequenz von 8 MHz wird gesiebt und auf eine zweite ZF von 1,65 MHz umgesetzt. nach drei ZF-Verstärkerstufen durchläuft das Signal die Limiterstufe und wird im Diskriminator demoduliert.
Röhrenbestückung
Als eine der ersten Funkstationen sind beim SE-407 im Reglement keine Informationen mehr zum Abgleich und Röhrenersatz mehr enthalten, diese Tätigkeiten werden ganz dem Übermittlungsgerätemechaniker überlassen, die Bedienmannschaft der Station hat damit nichts mehr zu tun.
Entwicklung
Ab 1953 hatte man bei Autophon die Entwicklung einer helvetischen Alternative zur amerikanischen Surplusstation SCR-608 aufgegleist, die ebenfalls frequenzmoduliert im VHF-Band arbeitet und die mit wesentlich weniger teuren Schwingquarzen auskommt.
Einsatz
Von der Station SE-83 wurden 1957/60 790 Stück beschafft und unter der Bezeichnung SE-407 bei der Infanterie und den mechanisierten Truppen (Panzer 61) eingesetzt.
Als nutzbare Einsatzdistanz wurden in hügeligem oder überbautem Gelände 15 km, in offenem Gelände 30 km und bei direkter Sichtberbindung (entsprechend der optischen Wellenausbreitung) bis 200 km angegeben.
Neben dem Einsatz in Panzerfahrzeugen kam die Station auch in Übermittlungsfahrzeugen (VW-Bus oder Funk Kdo Mowag) zum Einsatz. Um als Relais eingesetzt zu werden, wurden diese Fahrzeuge je nach Einsatzzweck und Truppengattung zusätzlich noch mit einem Funkgerät aus der Familie SE-206/09 ausgerüstet.
Technische Unterlagen
- Die Kleinfunkstation SE-206 - Kommandofunkstation SE-407 - Unterhalt an den neuen Funkgeräten, Verlag W. Steiger, Bern