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SE-415
Kurzwellenfunkstation SE-415; hergestellt von Zellweger AG, Uster.
Als Herstellerin der Kurzwellenfunkstation SE-222 gewann die Firma Zellweger in Uster 1957 den Wettbewerb für die Anschaffung einer leistungsfähigeren schweren Kurzwellenfunkstation.
Die Entwicklungsphase bis 1961 zog sich exakt in den Übergang von der Röhren- zur Halbleitertechnik hinein. Im Laufe der Entwicklung wurden mehrere Baugruppen in Solid state Technologie neu entwickelt, es galt auch Probleme mit der Wärmeabfuhr der Röhrenstufen zu lösen und gleichzeitig mit dem Produktionsbeginn wurde die Leiterplattenbauweise eingeführt. Ab 1969 bis 1974 wurden dann gut neunzig Einheiten gebaut, die Hauptmenge von 85 Stationen tat Dienst in der Schweizer Armee, meistens eingebaut in den geländegängigen Funklastwagen Steyr.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 2 - 52 MHz, mechanische digitale Frequenzanzeige, 100 Hz Ablesegenauigkeit
- Sendeleistung: 10 / 100 / 1000 W
Stromversorgung
- Netzbetrieb: Versorgung mit 380V Dreiphasenwechselstrom.
- Benzingenerator: Benzinaggregat MAG 6 kVA, 380/220 Volt; Benzinaggregat Homelite 1200 Watt für das Fernbetriebsfahrzeug.
Dimensionen
- mm, 325 kg; Stationsfahrzeug Steyr 4 x 4 Abmessungen 6.22 x 2.30 x 3.80 m, 8400 kg
- zusätzlich gibt es zur Station ein Fernbetriebsfahrzeug, von dem aus zwei Mann die Station fernbedienen konnten. In der Regel waren hier die Verschlüsselungsgeräte, der Fernschreiber Stg-100 mit dem Telekrypto 61 und der ETK-Schreiber mit dem KFF 58 untergebracht.
Zubehör
- Als Standardantenne konnte die Fahrzeug-Rutenantenne genutzt werden
- Für bessere Verbindungsqualität kam auf Frequenzen 2 - 12 MHz eine Dipolantenne und zwischen 25 - 52 MHz eine logarithmisch - periodische Antenne zum Einsatz.
- zur Antennenanpassung kam ein automatisches Antennenanpassgerät zum Einsatz.
- mit dem Fernbetriebsgerät SE-415 kann die Funkstation fernbedient werden.
Bedienung
>>> Stationsmaterial <<<
Die Funkstation ist in einen Stahlschrank eingebaut, welcher an sich schon einmal 89 kg auf die Waage bringt, darin sind an Schwenkarmen alle notwendigen Kabel und Steckverbinder montiert, die die einzelnen Einschübe verbinden. Auf Rollen laufende Schienen erlauben es, die einzelnen Apparateeinschübe wie Schubladen herausrollen zu lassen, dazu sind die auf beiden Seiten jeweils oberhalb der Handgriffe befindlichen Schrauben/Knöpfe zu lösen und dann zur Entriegelung hineinzudrücken.
Der gesamte Stationsschrank bringt mit allen Einschüben 325 kg auf die Waage, die Speisung erfolgt mit 380 V Dreiphasenwechselstrom vom Netz oder im militärischen Einsatz von einem Benzinaggregat, zum reinen Empfang benötigt das Gerät 250 W, zum Sendebetrieb 3300 W, allerdings bläst die Endstufe 1000 W inCW und Telephonie in den Äther.
Unter dem untersten abnehmbaren Abdeckblech findet sich der Anschlussteil, hier finden sich die Anschlüsse für's Netz, die 10A Hauptsicherungen, diverse Konnektoren für Fernschreibmaschinen und ein Fernbetriebsgerät, für 12 und 220V und natürlich die Sende- und Empfangsantennen. Über Steuerungsleitungen lässt sich das Benzinaggregat vom Bedienplatz her starten und stoppen.
Der nächste Einschub ist das Hochspannungsgerät, neben den Hochspannungssicherungen für die 1,8 kV Anodenspannung findet sich auch der Betriebsstundenzähler.
Im nächsten Einschub, dem sog. Speisegerät, finden sich zahlreiche Sicherungen für die verschiedenen Stromkreise. Wenn der Schubladeneinschub herausgezogen wird, wird an der Oberseite des Einschubs ein Schalter und ein Messinstrument zur Kontrolle der 21 Sicherungen frei. Zwei Steckdosen erlauben das Abgreifen von 220V Netzspannung, hinter einem Metallgitter hat auch der Hauptlautsprecher seinen Platz gefunden.
Zentrale der Funkstation ist der folgende Einschub, das Signalgerät. Hier werden Morsetaste, Kopfhörer und Mikrotelephon angeschlossen. Der Senderartenschalter erlaubt es, den Sende- und Empfangsbetrieb auf der identischen und auf zwei unabhängigen Frequenzen zu schalten, die Stellungen zum Kontakt mit einem SE-415 und auch zur Kontaktaufnahme mit einem SE-222 als Gegenstation sind mit entsprechenden Farben, markiert.
Der Lautsprecherwahlschalter erlaubt es, das NF Signal vom Empfänger oder auch das dem Sender zugeführte Signal mitzuhören und auf den Kopfhörer resp. den Lautsprecher zu geben, der mittlere rote Knopf ist der Lautstärkeregler.
Der Signalkontrollschalter erlaubt es, die wichtigsten HF- und NF-Signale des Senders und Empfängers sowie die Oszillatorkontrolle zu kontrollieren und auch die dritten Oszillatoren von Empfänger- und Senderhauptoszillator nachzueichen.
Der Empfänger ist als Dreifachsuper ausgeführt, er verfügt über zwei separate Antenneneingänge und HF-/ZF-Verstärkerstufe von welchen beim Antennen- Diversityempfang das stärkere Signal durchgeschaltet wird. Die entsprechenden Schalter und Kontrollampen der beiden Empfängerzüge finden sich zu beiden Seiten des Hauptoszillatoreinschubes. Mit drei kräftigen Abstimmknöpfen wird die Frequenz des Hauptoszillators und somit die Empfangsfrequenz eingestellt und auf der mechanischen Digitalanzeige angezeigt, ähnlich wie beim Collins R-390A. Der Empfindlichkeitsregler zur Linken dient als RF-Gain, Ein grosses Messinstrument in der linken oberen Ecke des Empfängers gibt die Empfangssignalstärke aus, das rechte Instrument zeigt eine etwaige Frequenzabweichung zur Gegenstation an, mit dem Schalter „Autom.Frequenzregelung“ kann automatisch mit dem Sender der Gegenstation synchronisiert werden. Was nicht fehlen darf, ist die für Schweizer Armeegeräte typische Revue - 7 Tage - Stationsuhr zwischen den beiden Messinstrumenten.
Der Sender findet sich im obersten Einschub. Die Frequenz wird ebenfalls am Hauptoszillatoreinschub mit den drei Einstellknöpfen eingestellt, die Hauptoszillatoreinschübe sind untereinander austauschbar. Der Sender liefert bei abgeschwächtem Träger ein oberes, unteres oder zwei unabhängige Seitenbänder, im typischen Einsatzfall wurden auf dem unteren Seitenband A1 und Phonie A3A Signale ausgestrahlt, auf dem oberen Seitenband die Fernschreibkanäle F1a und F1b. Die Senderleistung kann von 10 über 100 bis auf 1 kW Peff geregelt werden, im Sender arbeiten die luftgekühlten 4CX250B Senderöhren. Die Senderabstimmung erfolgt automatisch.
Optional gab es zum SE-415 nicht nur einen externen Spannungsstabilisator und einen Trenntransformator, der zum Betrieb am Netz vorgeschrieben war, sondern auch ein Automatisches Sendeantennen - Abstimmbetrieb zum Betrieb mit der Rutenantenne des Funkwagens und ein Sendedipolantennenabstimmgerät zum Betrieb mit der Fächerdipolantenne im Bereich 2 - 12 MHz.
Technisches Prinzip
Röhrenbestückung
Entwicklung
Die Entwicklung der Funkstation SE-415 begann bei Zellweger im Jahre 1956, die Entwicklung zog sich in die Länge, da die Entwicklungszeit in die Zeit des Übergangs von der Röhren- zur Transistortechnologie fiel. 1975 wurde die Station nochmals überarbeitet und gewisse Baugruppen wurden transistorisiert in Leiterplattentechnologie erneuert.
Einsatz
In den Jahren 1965/69 wurden 75 mobile Stationen und 10 Stationen für stationären Einsatz beschafft.