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de:se-450_ii

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de:se-450_ii [2023/06/08 11:12] (aktuell) – [Stromversorgung] mb
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 +====== SE-450/II (SF-Station / LF-Station)======
 +**Funkstation SE-450/II** oder **Schwere Fernschreibstation** (mit 1000 W Endstufe) resp. **Leichte Fernschreibstation** (mit 400 Watt Endstufe); hergestellt von [[SRT]].
  
 +Mit der Einführung des [[ARQ]]-Verfahrens, eines Fernschreibverfahrens mit automatischer Fehlerkorrektur, welches auch als SITOR bezeichnet ist, wurden die [[Botschaftsfunk]]stationnen und die Mobilstationen zum Ausbildungsbetrieb mit neuem Stationsmaterial ausgerüstet.
 +
 +Der Grossteil der Ausrüstung der Funkstation stammte von [[SRT]], das [[ARQ]]-Gerät von [[Philips]]. Ursprünglich wurde in einer Konfiguration mit dem modifzierten Siemens 1 kw-Sender als Endstufe gearbeitet, [[SE-450 i|diese Konfiguration]] kam in den Auslandsstationen noch länger zum Einsatz.
 +
 +An der Mittellandzentrale in der Schweiz kam die 1000 W - Leistungsendstufe von [[SRT]] zum Einsatz, die [[BF Morsestation|Morsestationen]] wurden durch die Version mit der 400 W - Endstufe ersetzt.
 +
 +{{:images:se-450ii-botschaftsfunk.jpg?direct&600|Botschaftsfunk SF-Station}}
 +===== Technische Daten =====
 +{{ :images:se-450ii-front.jpg?350|SE-450}}
 +  * [[Prinzip]]: Funkstation bestehend aus separatem [[Sender]] und [[Empfänger]]
 +  * [[Empfänger]]:
 +     * [[CR 91]] von [[SRT]]: [[Doppelsuperhet]], [[ZF]]: 1. ZF 125,2 MHz, 2. ZF 200 kHz
 +  * [[Sender]]:
 +     * Steuersender [[TD 90]] von [[SRT]]
 +     * Leistungsendstufe: 400 W - Endstufe **SSA 400** von [[SRT]]
 +     * Leistungsendstufe: 1000 W - Endstufe **SSA 1000** von [[SRT]] (in der Schweizer Zentrale)
 +  * [[Betriebsarten]]: [[A1]], [[A3J|SSB (A3J]], ISB, [[F1]] (FSK-Telegraphie), AFSK / SITOR ([[ARQ]] /FEC)
 +  * [[Frequenzbereich]]: 1,5 - 30 MHz (Empfang 10 kHz - 30 MHz)
 +  * [[Empfindlichkeit]]: gemäss Daten des eingesetzten Empfängers
 +  * [[Sendeleistung]]: 1000 W eff.
 +
 +==== Stromversorgung ====
 +  * [[Netzbetrieb]]: Drehstromnetz 3 x 380 / 220 V
 +  * [[Benzingenerator]]: Benzinaggregat ONAN JB 6 kVA, 3 x 380 / 220 V auf Einachsanhänger
 +Die gesamte Stromversorgung der Auslandstationen wurde von einer zentralen Schalttafel **ST 84** aus gesteuert. Mit dem MAIN Switch kann die Station vom lokalen Wechselstromnetz oder vom Notstromaggregat betrieben werden, dieses kann ferngesteuert gestartet und gestoppt werden. Auch der Schaltuhrbetrieb für automatisierten Empfang und Versand von Meldungen wird an der Schalttafel ST 84 aktiviert.\\ 
 +Mit einem Kontrollschalter METER SWITCH können die drei Phasen des Lichtnetzes resp. des Generators kontrolliert werden.\\ 
 +Mit dem Netzfilter Schaffner FR 211 werden Störimpulse aus dem Lichtnetz, welche das Funktionieren der Station beeinträchtigen könnten, ausgefiltert.\\ 
 +Teils kamen Spannungsregler zum Ausgleich bei instabilen Netzspannungen zum Einsatz. In Ländern mit einer 60 Hz-Netzfrequenz muss zusätzlich für den Fernschreiber [[PACT-220]] eine 220V-Spannung mit einer Frequenz von 50 Hz aufbereitet werden.
 +
 +==== Dimensionen ====
 +Die mobile Funkstation für den Ausbildungsbetrieb ist auf einem Funkwagen Berna 4x4 eingebaut, das Notstromaggregat in einem Einachsanhänger.
 +
 +==== Zubehör ====
 +  * Antennen
 +     * **AGD-Antenne**: 2 - 13 MHz, 1 kW max. Leistung; Dipol mit 30 m Mastabstand
 +     * **AGV-Antenne**: 9 - 30 MHz, 700 W max. Leistung; vierteilige Mastantenne
 +     * Dachantenne; nur für Ausbildungszwecke, geringe Sendeleistung
 +  * Antennenwahlgerät [[ASU 84]]
 +{{:images:botschaftsfunk-sf-station-relais-new-delhi.jpg?direct&600|SF-Station New Delhi (Relais)}}
 +===== Stationsmaterial =====
 +Kernstück der Funkstation ist der modifizierte Siemens - Sender [[S-502]], der später durch Solid State - Leistungsendstufen von [[SRT]] ersetzt wurde. Die Endstufe **SSA 400** leistet 400 W, in der Mittellandzentrale kommt die 1000 W - Endstufe **SSA 1000** zum Einsatz
 +
 +Am Arbeitsplatz sind in einem Rack übereinander das ARQ-Vorsatzgerät **[[STB 750]]**, die Bedieneinheit **[[TCU 90]]**, der Empfänger [[CR 91]] und der Steuersender **[[TD 90]]** angeordnet. 
 +
 +Für die Erzeugung des SITOR-Signals ([[ARQ]]) kommt das ARQ-Vorsatzgerät **[[STB 750]]** von [[Philips]] zum Einsatz. Beim SITOR-Fernschreibemodus handelt es sich im einen FSK-Modus, bei dem eine Fehlerkorrektur für ausgefallene Zeichen besteht.\\ 
 +Für "Point-to-Point"-Verbindungen im Gegenverkehr zwischen zwei Stationen arbeitet die Funkstation im ARQ-Modus ("automatic repeat request", SITOR-A), bei Ausfall eines Zeichens fordert die Gegenstation die Übermittlung des Zeichens erneut an. Für Rundsprüche wechselt man in die Betriebsart FEC ("forward error correction", SITOR-B), hier werden Zeichen versetzt doppelt ausgesendet.\\ 
 +Nun in Notsituationen kann auch in F1 (FSK)-Standardfernschreibemodus 50 Bd ohne Fehlerkorrektur gewechselt werden. Für Dienstgespräche ist ein SSB-Sprechfunkkanal als Dienstkanal programmiert, an der Bedieneinheit wird hierzu ein Mikrotel angeschlossen. Nur für Ausnahmefälle ist sogar eine Übermittlung als Morsetelegraphie [[A1]] möglich.
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 +An der Bedieneinheit **[[TCU 90]]** kann die Station in ihren Funktionen gesteuert werden. Hier werden in verschiedenen Moduln die Frequenzspeicher und Stationskennung aufgerufen.
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 +{{ :images:se-450ii-srt-cr91-front-b.jpg?direct&400|Empfänger CR 91 (SRT)}}Als Empfänger kam  der Doppelsuperhet **[[CR 91]]** von [[SRT]] zum Einsatz, der für den ARQ-Betrieb die ausreichende Frequenzstabilität besitzt.
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 +{{ :images:se-450ii-srt-td90-front.jpg?direct&400|Steuersender TD 90 (SRT)}}Der Steuersender [[TD 90]] erbringt im Bereich 1 - 30 MHz eine Ausgangsleistung von 100 mW und wird zur Ansteuerung der Leistungsendstufe eingesetzt.\\ 
 +Die Sendeendstufe mit dem  ursprünglich eingesetzten 1 kW FSK-Sender von Siemens [[S-502]] konnte abgesetzt betrieben werden. Der Sender deckt den Bereich 1,5 - 30 MHz in drei Bereichen ab: 1,5 - 4 / 4 - 11 / 11 - 30 MHz.\\
 +Im Verlaufe der Achzigerjahren wurde die Röhrenendstufe durch die Solid state - Endstufe **SSA 400** mit einer Leistung von 400 W ersetzt, nur in der Schweizer Zentrale wurde die 1000 W - Endstufe **SSA 1000** eingesetzt.
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 +Als Endgerät vom laut ratternden Blattfernschreiber Siemens [[Stg-100]] auf den elektronischen Blattfernschreiber [[PACT-220]] von [[Philips]] umgerüstet, dieser ist mit einem Empfangslocher und Lochstreifensender ausgerüstet, musste allerdings 2004 wegen Ersatzteilmangel liquidiert werden.
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 +1995 wurde das Meldungsvermittlungssystem **MVS** eingeführt, fortan konnte auf die Lochstreifen verzichtet werden, Eine Weiche wählte automatischen zwischen dem Blattfernschreiber oder dem MVS als Ausgabekanal.
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 +Das Antennenschaltgerät **ASU-84** (Antenna Switch Unit) verteilt die Hochfrequenz an die Antennenanlage, die Station verfügt über ein automatisches Antennenabstimmgerät **KGA**.
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 +===== Technisches Prinzip =====
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 +==== Entwicklung ====
 +{{ :images:se-450ii-srt-ssa-400.jpg?direct&400|SE-450: SSA 400}}Das Kernstück der Station, der 1 kW-F6-Sender wurde 1969 von Siemens entwickelt, ebenso die Fernschreibgeräte. In der ursprünglichen Konfiguration ab 1979 kamen zwei Empfänger [[E-629]] (Collins 51J-4) zum Einsatz, ab 1982 wurde im Zuge der Umstellung auf das Fehlerkorrekturverfahren ARQ auf den [[CR 91]] umgerüstet.
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 +Ebenfalls in der Mitte der Achzigerjahre wurde die Siemens-Endstufe durch eine Solid State - Endstufe von [[SRT]] ersetzt, in der Regel kam die **SSA 400** und in Spezialfällen die mit 1000 W leistungsfähigere **SSA 1000** zum Einsatz.
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 +==== Einsatz ====
 +Die Funkstation [[SE-450]] kam im [[Botschaftsfunk]] zum Einsatz, die mobilen Stationen mit gleichartigem Equipment wurden zu Ausbildungszwecken für die Bedienmannschaften für den Funkverkehr mit den Auslandstationen in den Schweizer Botschaften beschafft; um 1984/85 wurde das Stationsmaterial modernisiert und auf Fernschreibverfahren mit automatischer Fehlerkorrektur umgerüstet.
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 +Im Regelbetrieb wurden die Ausland - Funkstationen von einer Schaltuhr auf der Hauptschalttafel regelmässig während einer vorprogrammierten Zeitspanne eingeschaltet, die Frequenzen wurden entsprechend der Ausbreitungsbedingungen zum geplanten Übermittlungszeitpunkt gewählt. In Ausnahmefällen konnte die Station auch manuell in Betrieb genommen werden.
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 +Zum Einsatz in Krisenregionen resp. für die Auslandskontingente war die Beschaffung einiger Stationen als Containerstationen evaluiert worden.
 +{{gallery>:images?se-450ii*.jpg&0&80x80&lightbox&showtitle&titlesort}}
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 +===== Technische Unterlagen =====
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 +==== Weitere Informationen ====