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Telekrypto 535
Telekryptogerät 535, TC-535; hergestellt von Gretag AG, Regensdorf.
Als Nachfolger des mechanischen Chiffriergeräts TC-61 entwickelte die Gretag in den Jahren 1968/78 ein digitales Verschlüsselungssystem, welches zunächst mit dem SE-222 und später dem SE-430 eingesetzt wurde.
Technische Daten
- Prinzip: Chiffriergerät
- Betriebsarten: Bitstromverschlüsselung
- Betriebsarten: CCITT No.2 (Baudot-Code), CCITT No.5 (ASCII-Code)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V Wechselstromnetz, 80 Watt
Dimensionen
- 534 x 360 x 436 mm; 29 kg
Zubehör
- Modul 1 oder 2
Anlagematerial
Das Datenchiffriergerät Telekrypto 535 besteht aus einem in einer Transportkiste eingebauten volldigitalen Chiffriersystem, welches Daten im Baudot- und ASCII-Format mit unterschiedlichsten Baudraten von 12,5 bis 1200 Baud vollautomatisch verschlüsseln kann.
Der Strukturschlüssel ist in einem steckbarem E-EPROM hinterlegt, dazu kann ein Grundschlüssel aus sechzehn Ziffern über eine Tastatur auf der Frontplatte eingegeben werden; drei Schlüssel können abgespeichert werden. Zusätzlich wird bei jeder Übermittlung ein Zusatzschlüssel generiert, dieser wird offen übermittelt und dient zur Veränderung des Grundschlüssels, so das bei jeder Übermittlung ein unterschiedlicher Spruchschlüssel entsteht.
In Übermittlungspausen wird statistischer Fülltext übermittelt, dieser „Zahlensalat“ erschwert das Entschlüsseln, da vergebens viel Aufwand mit dem Versuch, diese Zufallsbuchstaben zu entschlüsseln betrieben wird, wenn die Gegenstelle den Übertragungsbeginn nicht erkennen kann.
Im Gerät ist links das Zentralmodul mit 12 Moduln montiert. Auf der rechten Seite der Frontplatte können zwei unterschiedliche Einschübe angebracht werden. Das Modul 1 erlaubt die Übermittlung von Fernschreib- (Ruhestrom), Telephonie- und Funksignalen mit Geschwindigkeiten zwischen 12.5 und 1200 Baud. Nur dieses Modul verfügt über einen Anschluss für einen Fernschreiber im Ruhestromverfahren.
Das Modul 2 enthält das Synchron - Modem zur Übertragung von Telephonie- und Funksignalen von 1200, 2400 oder 4800 Baud. Beide Moduln erlauben das Anschalten von Telephon- oder Funklinien über die Klemmen La, Lb.
Die Shift zwischen den Zuständen „0“ und „1“ beträgt beim Modul 1 200, 400 oder 800 Hz und beim Rückkanal sowie bei der schnellen Übermittlung mittels Modul 2 60 Hz.
Das Gerät verfügt über ein internes Netzspeiseteil, dieses kann Spannungsausbrüche bis 28 Sek. ohne Verlust der Grundschlüsseleinstellung vertragen. Die eingebaute Digitaluhr läuft gespiesen mittels NiCd-Akku über mindestens 20 Tage weiter.
Das Gerät kann nicht im KLAR-Betrieb kommunizieren, nach dem Anschalten in der Klar-Ruhestellung stellt es nur den Ruhestrom für den Fernschreiber bereit, so dass Lochstreifen mit dem Klartext vorbereitet werden können. Diese können aber nicht gesendet werden.
Im Normalbetrieb wird verschlüsselt gearbeitet, dem Startzeichen QQQQQ wird bei Betrieb mit Modul 1 im Fernschreibbetrieb eine Kryptoschablone generiert aus Uhrzeit und Grundschlüssel der verschlüsselten Nachricht vorangestellt. Im Betrieb mit Modul 2 wird eine Synchronisierschablone gefolgt von dem dreimal übermittelten Zusatzschlüssel vor dem Chiffrat übermittelt, der Zusatzschlüssel entsteht aus Grundschlüssel und Uhrzeitinformationen. Der Schlussbefehl PPPPP schliesst die Übermittlung ab, im Krypto-Synchronbetrieb wird auch in Betriebspausen weiterhin Chiffrat aus dem Zufallsgenerator übertragen.
Das Gerät kann zwischen zwei Punkten oder in einem Netz kommunizieren. In einer Punkt-Punkt-Verbindung resp. einem Zweiernetz erfolgt der Wechselverkehr automatisch (FIX resp. im Modus AUTO FIX kann die Laufzeit der Übermittlung gemessen werden, so dass danach keine Synchronisationsinformationen mehr ausgetauscht werden müssen). In einem Netz mit bis 5 Teilnehmern (A, B, D, F, G) können im Modus ADAPTIV die Laufzeitunterschiede im Funknetz oder Drahtnetz mit zwischengeschalteten Richtstrahlstrecken berücksichtigt werden. Die sendende Station kommuniziert mit den vier anderen und die Synchronisation wird bei jeder Übermittlung neu ausgelöst.
In Netzen mit mehr als fünf Teilnehmern arbeiten die Leitstation und die ersten vier Teilnehmer mit den Identifikationsadressen A - G wie oben beschrieben, alle weiteren Stationen erhalten einen Kenner zugeteilt (Identifikation aufs schwarze Feld resp. NEUTRAL) und müssen gezielt aufgerufen werden, mit QQQQQ und dem Stationsnamen wird die Übertragung synchronisiert und mit PPPPP beendet resp. die Kommunikation kann mit Übergabe des Schlussbefehls AAAAA mit der Station A mit automatischem Richtungswechsel fortgesetzt werden.
In der Betriebsart OFF-LINE wird mit angeschlossender Fernschreibmaschine zeichenweise codiert resp. dekodiert, beispielsweise wenn eine auf Tonband oder Kassette aufgezeichnete Meldung dechiffriert werden soll; hierzu wird bei Einsatz von Modul 1 eine maximale Geschwindigkeit von 300 Bd empfohlen. Mit dem Modul 2 können bei grösseren Übertragungsgeschwindigkeiten Chiffrate digital auf ein Magnettonband abgespeichert werden.
Technisches Prinzip
Bestückung
Das Gerät ist vollständig halbleiterbestückt.
Entwicklung
Das TC-535 wurde als volldigitales System als Nachfolger des mechanischen Chiffriergeräts TC-61 in den Jahren 1968/78 von der Gretag AG in Regensdorf entwickelt.
Einsatz
In den Jahren 1979/80 wurde das Telekrypto-535 beschafft und kam zunächst zusammen mit dem SE-222 und dann mit der Kurzwellenfunkstation SE-430 für Kommandoverbindungen im Armeerahmen zum Einsatz.
Technische Unterlagen
- Bedienungsanleitung Telekrypto 535, Gretag AG