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de:uebermittlung_bei_der_artillerie

Übermittlung bei der Artillerie

Art Uem In der Frühzeit der funk(en)telegraphischen Kommunikation wurden die Übermittlungsmittel von Einheiten des Genie gestellt und von Funkerpionieren bedient, die beim Genie eingeteilt waren.

Bereits früh bestand das Bedürfnis nach Kurzstreckenverbindungen zwischen Beobachter und Schiesskommandanten, Ende des 19. Jhdt. konnte solche Verbindungen mittels Telephonleitungen erstellt werden. Aufgrund des Zeitbedarfs zum Leitungsbau und der Anfälligkeit von Telephonverbindungen auf feindlichen und Umwelteinflüsse, kam bei der Artillerie schon früh das Bedürfnis nach eigenen Funkgeräten im Korpsmaterial auf. Dies wurde realisiert, als Funkgeräte verfügbar wurden, die durch technische Laien bedient werden konnten.

Das Schiessnetz einer Einheit umfasst alle für die Feuerleitung notwendigen Verbindungen

  • Kommandoposten - Batteriestellung
  • Beobachterstellung - Kommandoposten

Diese und die Verbindungen zu vorgesetzten Stellen und benachbarten Einheiten wurden in der Regel primär in Form von Drahtverbindungen realisiert. Alternativ, beispielsweise um den Ausfall von Drahtleitungen zu umgehen, kamen Blinkgeräte und Funkgeräte in Frage; diese sollten falls möglich nicht zusätzliches Personal binden. Mit einfacherer Bedienbarkeit der Funkgeräte wurden Drahtverbindungen im Normalfall mit Funkverbindungen überlagert und beim beweglich geführten Gefecht kam ohnehin nur der Funk als Kommunikationsmittel in Frage.

Wichtig bei der Artillerie ist immer die Zusammenarbeit mit unterstützenden und unterstützten Einheiten im gleichen oder benachbarten Dispositiv. Der Kommandoposten resp. die Schiessleitung der Artillerie soll in der Nähe des KP der Infanterieeinheit gelegen sein oder mit diesem mit einer stabilen Draht- doer Funkverbindung verbunden sein. Eine Artillerie-Verbindungsstelle stellt die Kooperation mit der Infanterie sicher, dass diese durch die Artilleriewirkung unterstützt und nicht gefährdet wird. Ein Sonderfall sind die mechanisierten Artillerieeinheiten, bei denen aufgrund der Mobilität Funkkomunikation im Vordergrund steht.

Die Anzahl der Verbindungen im Dispositiv einer Artillerieeinheit ist aufgrund der Komplexität des Zusammenwirkens von Beobachter, Feuerleitung und Batteriestellung innerhalb der Einheit und der Möglichkeit, dass zu unterstützende Einheiten Feuer anfordern können, immer wesentlich höher, als beispielsweise bei der Infanterie, was sich im wesentlich höheren Gerätebedarf wiederspiegelt.

Ebenfalls wurde bereits in der Frühzeit die Zusammenarbeit mit den Fliegertruppen geübt: neben bodengebundenen Artilleriebeobachtern wurden Flugzeuge als Beobachter eingesetzt, zwischen diesen und der Artillerie kam schon früh zwangsweise die drahtlose Kommunikation zum Einsatz. Die Rückmeldung vom Boden zum Flugzeug war in der Anfangszeit der drahtlosen Telegraphie schwierig, da im Flugzeug neben dem Piloten ein Funker mitfliegen musste und die ersten Flugzeug- Funkgeräte zum Einsatz in der Luft mit den Vibrationen und lautem Motorenlärm zum Empfang kaum taugten. So wurden vom Boden teils mit ausgelegten Fliegertüchern Meldungen an die Piloten abgesetzt - die Umfang des Meldungsinhalts war auf diesem Kommunikationsweg allerdings sehr beschränkt.

Geräte(generationen)

Artillerieempfänger

Vom Empfänger 25 waren 108 Geräte als „Artillerieempfänger“ beschafft worden, mit diesen konnte die Artillerie Meldungen von Luftbeobachtern aufnehmen und ihre Feuerkraft entsprechend einsetzen. Die Kommunikation erfolgte allerdings nur in Einbahnrichtung Luft > Boden.

K - Station

Die 1937 entwickelte K-Station von Zellweger war das erste in der Schweiz entwickelte Truppenfunkgerät. 1939/40 kamen 143 Stück zur Artillerie, um die schiesstechnischen Verbindungen sicherzustellen. Die Reichweite von 5 - 10 km war hierfür ausreichend. Bald zeigte sich, dass die Stückzahl und die verfügbaren Frequenzen im Bereich 4 - 6 MHz zu knapp waren, die K1A-Station deckte den Frequenzbereich 22 - 28 MHz ab und es wurden davon 788 Stück beschafft, die bis 1950 im Truppeneinsatz blieben.

REX, FIX

Nach den Kriegsjahren bestand bei der Artillerie dringender Bedarf nach neuem Funkmaterial. Da sich die Entwicklung des Schweizer frequenzmodulierten Vierkanalfunkgeräts LUX ab 1949 bis zur Einführung 1952 in die Länge gezogen hatte, entschied sich die Artillerie, das Funkgerät SCR-610 aus U.S. Surplus zu beschaffen, vom frequenzmodulierten VHF-Funkgerät wurden über 1500 Stück vergleichsweise preisgünstig beschafft, es kam als REX (SE-201) zur Truppe.

Das SE-201 konnte mit der leistungsfähigeren Station FIX (SE-400) direkt kommunizieren, die zum Kontakt mit vorgesetzten Stellen eingesetzt wurde.

SE-208 (SE-407)

am SE-206 Im Gegensatz zu Zellweger kam Autophon mit der Entwicklung ihres frequenzmodulierten VHF-Funkgeräts zügig voran. Dank der Technologie der Quarztrommel konnte eine wesentlich grössere Anzahl von Kanälen direkt ohne die Notwendigkeit des Einsetzen von Schwingquarzen und Vorabstimmung geschaltet werden. Mit der Familie SE-206/9, die 1957/9 beschafft werden konnte, kam ein Schweizer Gerät mit einer viel grösseren Anzahl schaltbarer Kanäle zum Einsatz. Den der Artillerie zugewiesenen Frequenzbereich deckte die Version SE-208 ab.

SE-125, SE-227 (SE-412)

Mit der Beschaffung des amerikanischen Schützenpanzers M113 (Spz 63) gelangte die Schweizer Armee in Besitz des amerikanischen Funkgeräts VRC-12, das in den Fahrzeugen verbaut war. Die Entwicklung des ab 1966 geplanten SE-225 („Projekt Peter“) zog sich so sehr in die Länge, dass als Provisorium das amerikanische VHF-Funkgerät PRC-77 beschafft und als SE-227 im Jahr 1971 eingeführt wurde. Aus dem Provisorium wurde ein Providurium, das SE-227 hat zusammen mit dem SE-412 über Jahrzehnte und mehrere Soldatengenerationen den Grossteil des taktischen Funkverkehrs bewerkstelligen müssen; die letzte Tranche des „Vietnamfunkgeräts“ wurde noch 1990 beschafft. Aufgrund des grossen Nachteils der fehlenden Verschlüsselung des Inhalts musste mit „Codierter Sprache“ und Tarnbezeichnungen der Funkverkehr verschleiert werden.

Die Situation entspannte sich mit der Einführung der Sprachverschlüsselung mittels SVZ-B im Jahr 1984, als endlich am Funk Klartext gesprochen werden konnte. Aus diesem Grund blieb das SE-227 bis 2003 im Truppeneinsatz. Allerdings unterstand das Gerät SVZ-B der Geheimhaltung, so dass die Geräte ausserhalb der Benutzung immer unter Verschluss gehalten werden mussten - dauernd begleitete die Sorge, dass kein Gerät abhanden kommen könnte.

am SE-227 Im taktischen Rahmen noch verbreiteter war nur das Autophon-Handsprechfunkgerät SE-125 dass im Kompanierahmen, für Schiessverbindungen und alle anderen möglichen Zwecke zum Einsatz kam. Auch SE-125 - Verbindungen waren unverschlüsselt und die Kommunikation musste mit Codelisten verschleiert werden. Die Funkpolizei beobachtete mit ihren VHF-Überwachungsempfängern die militärischen VHF-Frequenzen und schritt bei Verletzung der Funkdisziplin direkt oder mit einem Rapport über den Vorgesetzten ein.

SE-135, SE-235

Mit den modernen Sprechfunkgeräten mit integrierter Sprachverschlüsselung war es mit der Benutzung der „Codierten Sprache“ vorbei und die Gesprächsteilnehmer konnten endlich im Klartext kommunizieren; einzig der Umgang mit Schlüssellisten und Gerätecodierung erfordert noch sorgfältigen Umgang.

Fahrzeuge

Bezeichnung FunkanlageEinführung
Jeep, WillysDer Jeep MB aus amerikanischem Surplus wurde mit der 2 Kanal - Funkstation REX ausgerüstet.SE-201 (REX)1949 / 50Jeep
Jeep, WillysDer Jeep CJ-2A in der Zivilversion der Nachkriegsjahre wurde in grösseren Stückzahlen beschafft und mit der Autophon Funkstation SE-206 ausgerüstet.SE-206 / SE-207 / SE-208 / SE-2091959
LandroverDer Landrover war ebenfalls mit der VHF-Funkstation der Familie SE-206 verbreitet im Einsatz.SE-206 / SE-207 / SE-208 / SE-2091967
Dodge WC „Command Car“, DodgeDer Dodge WC 58 war als „Command Car“ mit der 10 Kanal - Funkstation FIX ausgerüstet.SE-400 (FIX), später SE-2081947Dodge WC
FKW SE-411Funkwagen SE-407/SE-411 gl 4×4 Mowag mit einer Funkstation SE-411SE-411 und SE-2081957
FKW SE-412/ABC schFunkwagen SE-412/ABC sch gl 4×4 Mowag mit einer Funkstation SE-412/ABCSE-412/ABC mit zwei Sendeempfängern und einem Zusatzempfänger196x

Tarnverfahren

  • J A Code, 1935: der JA Code legt die Form der Übermittlung von Meldungen zwischen Infanterie und Artillerie fest, vor allem werden damit Schiessbefehle übermittelt.
  • B A Code, 1946: der Artillerie - Code
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Reglemente

Weitere Informationen

de/uebermittlung_bei_der_artillerie.txt · Zuletzt geändert: 2023/02/24 11:24 von mboesch