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UKR /RB
Richtstrahlstation UKR / RB, IM 23b; hergestellt von Brown Boveri & Cie., Baden.
Die ab 1947 von der Brown Boveri Cie., Baden, entwickelte Mikrowellen - Richtfunkstation UKR wurde zur ersten „echten“ Richtfunkstation der Schweizer Armee.
Die Station gelangte 1954 zur Truppe und wurde ab 1957 im Höhennetz eingesetzt.
Nachdem 1969 eine Sprachverschlüsselung nachgerüstet wurde, bildeten die Höhenstandorte mit der UKR das Rückgrat des Richtstrahlnetzes der Armee (RSA) welches 1974 zur Sicherstellung der Kommunikation zwischen Landesregierung und Armeeführung / Armeekorps eingerichtet wurde.
Technische Daten
- Prinzip: Sendeempfänger (Richtstrahlstation)
- Frequenzbereich: 1,85 - 2,15 GHz
- Sendeleistung: FM (F3) 50 W
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V Wechselstromnetz
Dimensionen
Zubehör
- Als Standardantenne kam bei den mobilen Anlagen ein 1,4 m Parabolspiegel und bei den Höhenanlagen eine 1,8 m Parabolantenne zum Einsatz.
- Sprachverschlüsselungszusatz
Stationsmaterial
Die Richtstrahl - Grossanlage wurde von Brown Boveri, Baden, ab 1947 entwickelt und ging von 1952 bis 1957 in Produktion. 1969 kam ein Schlüsselzusatz zur Sprachverschlüsselung zur Ermöglichung qualifizierter Verbindungen dazu.
Die gesamte Anlage besteht aus fünf Geräteschränken, vier davon mannshoch. Im ersten Schrank findet sich der eigentliche Sendeempfänger, im zweiten kleineren die Sprechausrüstung für den Dienstkanal, über den die Bedienmannschaften zweier Stationen die Inbetriebnahme absprechen und vorbereiten konnten. Im dritten Schrank ist der Multiplexer untergebracht, in dem die verschiedenen Telephoniekanäle mittels Zeitmultiplex / Impulslagemodulation zusammengeführt wurden, im vierten erfolgt die Demodulation, d.h. aus dem gemischten Signal, welches die verschiedenen Telephoniesignale nach Durchlaufen des Multiplexers enthält, werden die einzelnen Kanäle extrahiert und den Ausgängen resp. dem richtigen Empfänger zugeordnet. Im letzten abschliessbaren Schrank sind die Schlüsselmodule für den Sprachverschlüsselungsbetrieb für alle Sprachkanäle enthalten.
Mit dem von Hasler AG, Bern, gelieferten Mehrkanalgerät MK-21 konnte ein Telephoniekanal für 12 Fernschreibkanäle eingesetzt werden.
Im Sender - Empfängerschrank findet sich ganz oben der Empfänger.
Etwa in der Mitte des Schranks sind die Bedienelemente für den Sender angeordnet, erkennbar ist oben links die „Posaune“, der frequenzbestimmende variable Auszug.
Die Bedienlemente und Technik für den Dienstkanal befinden sich in einem etwas kleineren Geräteschrank. Mit dem angeschlossenen Mikrotel kann der Bediener mit der Gegenstation in Kontakt treten.
Die Anlage wurde als UKR fix, beispielsweise in Höhenanlagen eingesetzt,
alternativ konnte die 11 Kanalversion RB 1111/m mobil auf einem Geländelastwagen in Einsatz kommen, der 1,4 oder 1,8 m Spiegel wurde auf dem Fahrzeugdach montiert.
Die Anlage existiert in verschiedenen Varianten:
- RB 2323: für 22 Telephoniekanäle konzipiert, 22 Kanäle ausgerüstet (1 Kanal für Schlüsselbetrieb)
- RB 1123: für 22 Telephoniekanäle konzipiert, 11 Kanäle ausgerüstet
- RB 1111: für 11 Telephoniekanäle konzipiert, 11 Kanäle ausgerüstet (mobil)
- RB 0711: für 11 Telephoniekanäle konzipiert, 7 Kanäle ausgerüstet
- RB 0707: für 7 Telephoniekanäle konzipiert, 7 Kanäle ausgerüstet (kombiniertes Kanalgestell KK 7 mit 7 Modulatoren und 7 Demodulatoren)
- RB 1000: Anlage nur zum Relaisbetrieb (bestehend aus zwei Sende-Empfänger-Gestellen SE-990)
Technisches Prinzip
Röhrenbestückung
Entwicklung
Von einer Gruppe um den ehemals bei der deutschen Telefunken tätigen Ingenieur H.J. von Baeyer wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine pulsmodulierte 23 Kanal - Richtstrahlstation mit dem Schlitz-Magnetron „Turbator“ von BBC als Kernelement entwickelt, die auf 1.9 - 2.1 GHz arbeitete. Zur Einführung im Fernmeldebereich war die um 1948 fertiggestellte Station IM 23 zu kostspielig und störungsanfällig.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich allerdings das Richtstrahlnetz der Armee und der Flieger- Flabtruppen im Aufbau, aufgrund der Verfügbarkeit und besseren Abhörsicherheit entschied man sich für die überarbeitete Station IM 23b von BBC und nicht die Konkurrenzentwicklung von ITT / Standard Telephon & Radio AG.
Einsatz
Die ersten Geräte der UKR kam 1954 zur Truppe und um 1957 wurde mit der Errichtung des Netzes von Höhenstationen begonnen.
Im Jahre 1952 wurde eine erste Tranche von 108 Stationen geordert, mit Nachbestellungen 1956 und 1960 wurden schlussendlich 187 Stationen beschafft. Erst mit der Nachrüstung einer leistungsfähigen Kanalverschlüsselung 1969 wurde das Richtstrahlnetz der Armee (RSA) um 1974 vollständig funktionsfähig. Dieses diente zur Kommunikation zwischen Landesregierung und Armeekorps, vor Ort wurden die Nutzer an „Permanenten Anschlusspunkten“ (PUA) ans Richtstrahlnetz angeschlossen, die ab 1977 einsatzbereit waren. Dank mobiler Stationen auf Geländelastwagen konnten auch vorgeschobene Kommandoposten ins Richtstrahlnetz der Armee eingebunden werden. Um 1981 wurde das bis dahin handvermittelte Netz zugunsten fixer Verbindungen umstrukturiert.
1990/4 wurden die UKR-Anlagen demontiert und durch die leistungsfähige solid state - Station SE-915 ersetzt.
Technische Unterlagen
- UKR / RB (RB-1000) Band V, Schemata, Brown Boveri