de:botschaftsfunk
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Letzte Überarbeitung | |||
— | de:botschaftsfunk [2019/10/15 20:39] – angelegt - Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | ====== Botschaftsfunk ====== | ||
+ | Der Botschaftsfunk wurde eingerichtet, | ||
+ | Nach den ersten Schritten im Zweiten Weltkrieg wurde das in den Fünfzigerjahren eingerichtete Netz um 1973 mit modernisiertem Material grundlegend erneuert. Ab 1984 wurde auf ein Funkfernschreibverfahren mit automatischer Fehlerkorrektur (ARQ) aufgerüstet. 1998 erfolgte eine nochmalige Modernisierung, | ||
+ | |||
+ | {{: | ||
+ | ===== eingesetztes Funkmaterial ===== | ||
+ | <fs large> | ||
+ | * Funkverbindungen mit den Schweizer Botschaften in Vichy (1941) und Berlin (1944), eingesetztes Material nicht bekannt. | ||
+ | |||
+ | <fs large> | ||
+ | {{ : | ||
+ | * [[Sender]]: [[Hallicrafters]] **[[HT-20]]** | ||
+ | * [[Empfänger]]: | ||
+ | oder | ||
+ | * U.S. Marinestation [[FRC-1|RT-16/ | ||
+ | |||
+ | <fs large> | ||
+ | * [[Sender]]: [[Brown Boveri]] **Kurzwellensender [[SK 23a|SK]]**, [[SK 23a|300]] resp. [[SK 31a|1000]] W (ehem. Radio Schweiz AG) | ||
+ | * [[Empfänger]]: | ||
+ | |||
+ | <fs large> | ||
+ | {{ : | ||
+ | **F6-Station** oder [[SE-450]]: | ||
+ | * [[Sender]]: [[Siemens]] **[[S-502|1 kW Sender S 654]]** | ||
+ | * [[Empfänger]]: | ||
+ | * Fernschreibmaterial: | ||
+ | * [[Siemens]] Fernschreiber [[Stg-100]] | ||
+ | * [[Siemens]] Lochstreifensender **T.send 61**; druckender Empfangslocher **T.loch 15b** | ||
+ | * Gleichlauf - Zusatzgerät **GZG** von [[Siemens]] | ||
+ | * Streifen - Vergleichsgerät **[[STREIKO]]** von [[Telefunken|Albiswerk Zürich]] | ||
+ | in den Nebenstationen | ||
+ | * [[bf_morsestation|Drake-" | ||
+ | |||
+ | <fs large> | ||
+ | {{ : | ||
+ | **SF-Station** oder [[SE-450/ | ||
+ | * [[Sender]]: | ||
+ | * Steuersender [[TD 90]] von [[SRT]] | ||
+ | * Leistungsendstufe: | ||
+ | * später | ||
+ | * Leistungsendstufe: | ||
+ | * Leistungsendstufe: | ||
+ | * [[Empfänger]]: | ||
+ | * [[CR 91]] von [[SRT]]: [[Doppelsuperhet]], | ||
+ | * Fernschreibmaterial: | ||
+ | |||
+ | <fs large> | ||
+ | {{ : | ||
+ | **Botschaftsfunksystem 98** resp. **BF Sys 98** | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ==== Stationspersonal ==== | ||
+ | Im Jahre 1978 wurde die Fk Kp 48 als Betriebsformation für die Botschaftsfunkzentralen und die Instruktion der entsprechenden Mitarbeiter gegründet. | ||
+ | |||
+ | ==== Standorte ===== | ||
+ | Ursprünglich hatte die Zentrale des Botschaftsfunks in einer Dachbaracke im Bundeshaus West ihren Standort, sie verfügte nicht über Richtantennen. | ||
+ | |||
+ | In den Fünfzigerjahren wurde die Zentrale nach **Kernenried** verlegt, an den Standort der ehemaligen Peilstation des Flugplatzes Bern. Um 1964 konnte das Land erworben werden, 1971/75 wurden die Gebäude erstellt, so dass die Sendestation des Botschaftsfunks in Kernenried und die Empfangsstation in **Murain** als Mittelland - Botschaftsfunkzentrale 1976 den Betrieb aufnehmen konnten. | ||
+ | |||
+ | Früh war bereits eine Ersatzzentrale im Alpenraum vorgesehen, neben Réduit-Funkanlagen wurden zahlreiche weitere Objekte evaluiert. 1969 wurde die Aufgabe an die AUEM übertragen und in ehemaligen Artillerieanlagen konnte 1972/3 ein Provisorium **Jaunpass** den Betrieb aufnehmen, das bis 1983 im Einsatz war und 1984 durch die definitive Ersatzzentrale abgelöst wurde. Deren Sendeanlage auf dem Sparenmoos (SPA) und die Betriebs- und Empfangsanlage Eggli (EGG) wurden 1983 fertiggestellt und 1985 in Betrieb genommen. | ||
+ | |||
+ | Als Ergänzung zu den 1 kW-Sendern der Botschaftsfunkzentralen wurde 1979/82 in einer ehemaligen Réduit-Sendeanlage (Klewenalp, KLE?) ein fernbedienter Hochleistungssender in Betrieb genommen, auf die zunächst geplante Ersatzanlage wurde verzichtet. Technisch war die Anlage mit einem Kurzwellensender **Marconi H1200** ausgestattet, | ||
+ | |||
+ | ===== Hintergrund ===== | ||
+ | ==== Anfangszeiten ==== | ||
+ | Vorläufer des modernen Botschaftsfunk war eine Kurzwellenverbindung zur Schweizer Gesandtschaft in Vichy in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, in der die "Zone Libre" resp. der "Etat français" | ||
+ | |||
+ | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter Leitung des technischen Adjunkten der Infanterie - Übermittlungsschule Fribourg, Hptm E. Schneider, ein Kurzwellennetz eingerichtet, | ||
+ | Die wenig leistungsstarken Sendeanlagen zeigten zunehmend Ausfallserscheinungen, | ||
+ | |||
+ | ==== Reorganisation Botschaftsfunk 1958 ==== | ||
+ | Nach einer Standortbestimmung von EPD und Nachrichtensektion unter Stabschef der Abteilung für Übermittlungstruppen Maj i Gst Honegger wurde unter Ing Kurt Gerber eine Bestandesaufnahme vorgenommen und die notwendigen Kredite für Neuanschaffungen und Sanierung und Installation neuer Anlagen beantragt. Die technische Verantwortung sollte an die Abteilung für Übermittlungstruppen übergehen. | ||
+ | |||
+ | 1957 wurde der erfahrene Funkeroffizier und Funkamateur dipl Ing Erwin Beusch als "Chef Funkdienst" | ||
+ | |||
+ | Zwischen 1959/64 wurde unter der Tarnbezeichnung ORANGE-Netz ein Netz von 27 resp. später 35 Kurzwellenfunkstationen geplant, aufgrund des Planungs- und Budgetierungsprozess in Reibungsproblemen an den Schnittstellen zwischen EPD und AUEM zog sich die Umsetzung in die Länge. | ||
+ | |||
+ | Ab 1957 wurden auf der Verbindung Bern - Paris Versuche mit Funkfernschreiben unter Einsatz des [[ETK]]-Funkfernschreibers und des [[TC53]]-Chiffriergeräts unternommen, | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | |||
+ | Aufgrund einer Diskrepanz, das Eidg. Politische Departement wollte bei der technisch einfacheren Handtastung bleiben, die Nachrichtensektion setzte darauf, die Militärattachés mit Funkfernschreibstationen auszurüsten, | ||
+ | |||
+ | ==== Reorganisation Botschaftsfunk 1968/73 ==== | ||
+ | Mit dem Rüstungsprogramm 1968/II wurden zunächst die Zentrale und zwölf Aussenstationen beschafft; mit dem Rüstungsprogramm 1971 wurden zusätzliche 23 Fernschreibstationen bestellt; 1978 wurde dann entschieden, | ||
+ | |||
+ | Als Betriebsformation für die Zentrale wurde die Fk Kp 48 als Armee-Übermittlungsformation im Jahre 1978 gegründet und im Folgejahr die " | ||
+ | |||
+ | 1976 wird die Mittellandzentrale Murain - Ersigen erneuert, hier kommen werden sechs Arbeitsplätze mit den entsprechenden Sendern - Empfängern eingerichtet, | ||
+ | |||
+ | Die Sendestation [[Klewenalp]] (KLE), die ursprünglich als Reduit-Funkstation errichtet worden war, wurde mit zwei [[Marconi]]-Sendern H-1200 (3 - 27 MHz, 10 kW) und zwei logarithmisch - periodischen Antennen LP 1730 von Granger ausgerüstet und konnte von der Mittellangzentrale Murain aus fernbedient werden. | ||
+ | |||
+ | ==== Erneuerung Botschaftsfunk 1985/90 ==== | ||
+ | Im Jahre 1980 wurde über die Erneuerung der technischen Ausrüstung des Botschaftsfunknetzes entschieden: | ||
+ | |||
+ | Das gesamte Material der Stationen wurde nun als [[SE-450/ | ||
+ | |||
+ | An den Nebenstationen kam als **LF (" | ||
+ | |||
+ | Als Chiffriermaschine löste das [[TC 91]] von Omnisec die Maschine TC 850 ab. | ||
+ | |||
+ | ==== Botschaftsfunksystem 98 ==== | ||
+ | In den Neunzigerjahren wurde das Konzept eines neuen Botschaftsfunknetzes entwickelt: an mehreren Standorten in der Schweiz wurden zwei [[Sendeempfänger]] installiert, | ||
+ | |||
+ | Mit der Einführung des elektronischen Meldungs-Vermittlungssystems MVS konnte ab 1995 auf den Einsatz von Lochstreifen verzichtet werden; man ging von einem Funkfernschreibverfahren auf Datenfunk der ähnlich email auch Bildübermittlung erlaubte, über. | ||
+ | |||
+ | Die Meldungen im System wurden elektronisch formatiert und ähnlich dem Internet automatisch über verschiedene Netzknoten / Netzstationen automatisch weitergeleitet, | ||
+ | |||
+ | Die Stationen bauen untereinander automatisiert Verbindungen auf (Automatic Link Establishment) und speichern die Übermittlungsqualität auf verschiedenen vorprogrammierten Frequenzen und nutzen die optimale Frequenz (ALE-Verfahren gemäss Standards US-MIL-Std-188-141A und US-FED-Std 1052). Die Übertragung der Datenpakete erfolgt mit automatischer Fehlerkorrektur (FEC, d.h. blockweise Übermittlung der Zeichen mit redundanten Bits sowie ARQ, d.h. automatische Anforderung der Wiederholung korrumpierter Zeichenblöcke). Die elektronischen Daten werden verschlüsselt und komprimiert übertragen und die Übertragungsrate den Ausbreitungsbedingungen angepasst. | ||
+ | |||
+ | Aufgrund einer Ausschreibung 1994 wurden Systeme von Marconi (GB) und Ascom/ | ||
+ | |||
+ | Das System wurde auch in ordentlichen Lagen genutzt, um beispielsweise Nachrichten an die Kontingente von Schweizer Gelbmützen im Ausland zu übermitteln; | ||
+ | |||
+ | Ab 1992 wird mit der Einrichtung der Satellitenempfangsstation Antanarivo auf Madagascar die erste Satellitenstation eingerichtet, | ||
+ | |||
+ | Ende 2014 entschied sich das Aussendepartement aus Kostengründen auf das Unterhalten eines unabhängigen und ausfallsicheren Botschaftsfunksystems zu verzichten und fortan nur noch zivile Kommunikationskanäle zu nutzen, ab Januar 2015 war der Botschaftsfunk abgeschaltet. | ||
+ | |||
+ | ===== Einsatz ===== | ||
+ | |||
+ | {{gallery>: | ||
+ | |||
+ | ===== Technische Unterlagen ===== | ||
+ | |||
+ | ==== Weitere Informationen ==== | ||
+ | * Chronik des Geschäftes " | ||
+ | * [[https:// | ||
+ | * [[http:// |
de/botschaftsfunk.txt · Zuletzt geändert: 2023/06/08 11:17 von mb