Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


de:e-606

E-606

Transistorempfänger E-606; hergestellt von Velectra, Biel.

1965 entwickelte Velectra / Biennophone, Biel, einen Kofferempfänger, der vorwiegend zum Nachrichtenempfang in Schutzräumen und Ortskommandoposten von Armee und Zivilschutz vorgesehen war.

Beim E-606 handelt es sich um ein Kofferradio, welches Langwelle, umschaltbar auf den Schweizer HF-Telephonrundspruch über einen speziellen Eingang, Mittelwelle, Kurzwelle in zwei Bereichen bis 7,4 MHz und UKW empfängt.

Technische Daten

Stromversorgung

Vom Netz kann das Gerät dank seiner Spannungsstabilisation mit beliebigen Netzspannungen von 110 - 250 V betrieben werden, dazu alternativ mit zwei 4,5 V Taschenlampen - Flachbatterien ALN-6135-265-1451.

Dimensionen

  • 240 x 342 x 118 mm, 4 kg

Zubehör

  • Teleskopantenne / Rahmenantenne integriert
  • Netzanschlusskabel, TF-Anschlusskabel, Kopfhörer
  • Transportkiste (Holz)

Von der Herstellerfirma Velectra, Biel, wurde eine ganze Reihe von Geräten zum Service am E-606 entwickelt.


Bedienung

Mit einer Reihe Drucktasten wird das entsprechende Wellenband gewählt, die Stellung “T” steht für den in der Schweiz über Telephonleitungen verbreiteten Hochfrequenz - Telephonrundspruch, ein HF-Drahtfunksystem, das sechs Programme in hoher Qualität übers Telephonnetz verbreitete und zur Versorgung von Hotels und Spitälern sehr populär war. Zur Aktivierung des Langwellenbereichs ist die “T” und die Taste für die externe Antenne “Y/AFC” gleichzeitig zu betätigen.

In Stellung “M” wird Mittelwelle empfangen, Die Taste “Y/AFC” aktiviert auch hier die Aussenantenne anstelle der eingebauten Mittelwellen - Rahmenantenne. Genau gleich verhält es sich mit den beiden Kurzwellenbändern, hier schaltet die Taste “Y/AFC” zwischen der Teleskop und dem Aussenantennenanschluss um. Im UKW-Betrieb ist die Teleskopantenne aktiv, die besagte Taste aktiviert hier die automatische Frequenzkorrektur AFC. Gemeinsam gedrückte Tasten “T” und “M” aktivieren die Tonbandwiedergabefunktion, das Signal muss dem Gerät über die DIN-Buchse am Anschlussfeld zugeführt werden.

Die restlichen Bedienelemente sind selbsterklärend, links der mit dem Hauptschalter gekoppelte grosse Lautstärkeregler, rechts die konzentrischen Knöpfe für den Empfang der AM- und UKW-Bereiche. Bass- und Hochtonregler zur Klangbeeinflussung sind separat ausgeführt, diese Wohltat für’s Gehör ist ein etwas unübliches Feature an einem militärischen Gerät.

Technisches Prinzip


Schaltungstechnisch ist der Empfänger als normaler Superhet voll halbleiterbestückt aufgebaut, die damals eingesetzten teils speziell selektierten Germaniumtransistoren sind heute teils nur noch schwer zu beschaffen.

Die AM-Abstimmung ist mit einem Variometer realisiert, damit konnte eine gute Spiegelfrequenzsicherheit erreicht werden und den Empfänger gut an niederohmige Aussenantennen, die mit langem 50 Ohm-Koaxialkabeln mit dem dem Empfänger im Zivilschutzraum verbunden sind, angepasst werden.

Die Schwingkreise im ZF-Teil sind kapazitativ gekoppelt. Die ZF-Transistoren wurden im Werk selektioniert auf geringes Rauschen auf Langwelle (grüne Markierung), grosse Stromverstärkung HFE (rote Markierung) und restliche (blaue Markierung).

Der NF-Verstärker ist ein transformatoren-loser Push-Pull-Verstärker in Klasse B-Schaltung.

Bestückung

Der Empfänger ist voll transistorisiert. Das Gerät ist aus Gründen einfacher Reparatur aus fünf Moduln ausgebaut, die Grundplatte mit Tastensatz, HF-Einheit mit Variometerabstimmung und UKW-Teil, ZF-Teil, NF-Teil und stabilisierte Netzspeisung.

Entwicklung

Der Empfänger E-606 wurde 1965/66 auf der Basis eines zivilen Radioempfängers entwickelt und ähnelt äusserlich dem Modell „Tony“ von Biennophone, technisch ist das Gerät allerdings komplett anders aufgebaut. Verbaut wurden hochwertige aber nicht professionelle Bauelemente.

Einsatz

E-606 in TransportkisteIm Katastrophenfall wird die Schweizer Bevölkerung durch Sirenenalarm angewiesen, das erste Radioprogramm einzustellen und auf weitere Informationen zu warten. Für den Fall des Zusammenbruchs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wurde ein Krisen - Rundfunksystem eingerichtet: in der 1940 gegründeten Abteilung Presse und Funkspruch APF leisteten aus dem öffentlichen Rundfunk bekannte Persönlichkeiten ihren Militärdienst und waren bereit, im Krisenfall in geschützten Studios über gesicherte Radiosendeanlagen ein Notprogramm schweizweit zu verbreiten.

Um den Verantwortlichen von Zivilschutzorganisationen und Gemeindeführungsstäben die Möglichkeit zu geben, die Rundfunknachrichten im Ernstfall abzuhören, wurde der robuste Netz- und Batterie- versorgte Kofferempfänger beschafft. Das Gerät verfügt über einen Langwellenbereich zum Empfang des Telephonrundspruchs (HF TR, Kanal 3 für Zivilschutz), auf der Mittelwelle sind die Landessender mit Schweizerkreuzen markiert und im UKW-Bereich die Frequenz von 87,5 MHz, auf der Aufbau eines nationalen UKW-Notfunknetzes vorgesehen war.

Technische Unterlagen

Weitere Informationen

de/e-606.txt · Zuletzt geändert: 2025/05/25 19:28 von mb