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E-646
Empfangsanlage E-646; hergestellt von Zellweger AG, Uster.
Nachdem das Alarmnetz mit den vom Sender Emil abgestrahlten Alarmmeldungen zur Erneuerung anstand, erhielt Zellweger, Uster, den Auftrag zur Entwicklung eines Rundspruchsystems mit der Möglichkeit von Selektivruf von Benutzergruppen.
Für das Luftlage - Reportagenetz betrieben von den Flieger- Flabtruppen der Schweizer Armee wurde der Rundspruchsender S-510 zur Ausstrahlungen der Meldungen eingesetzt. In den Nachrichtenbüros der Kommandoposten kam der zugehörige Empfänger E-646 zum Einsatz.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 2 - 12 MHz, Kaskadenschalter 1 kHz
- Empfindlichkeit: AM (A3) < 2 μV, SSB (A3J) < 1 μV / Selektivität: AM ± 3.4 kHz; USB / LSB 0.3-3.4 kHz
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 230 V Wechselstromnetz mit sep. Netzteil NG/E-646
- Akku / Batteriebetrieb: vier 7,5 V-Batterien oder 16 UM-1 Batterien in entsprechenden Adaptern.
Dimensionen
- Rundspruchempfänger: 380 x 155 x 360 mm, 12 kg
- Tasche ZUBehör E-646: 460 x 290 x 260 mm; 6.5 kg
- Antennenmaterialtasche ANT E-646: 1220 x 200 x 140 mm; 16 kg
Zubehör
- Als Standardantenne kommt eine Langdrahtantenne zum Einsatz, alles Material zur Errichtung eines 6 m - Mastes ist im Antennenmaterialsack enthalten; Anpassung über einen Antennentrafo, Zuleitung über ein 33 m Koax-Kabel.
- Zubehörtasche E-646 mit Netzspeisegerät, Kopfhörer, Zusatzlautsprecher ZLS/E-646 mit 25 m Kabel
- Speise- & Drahtverstärkerzusatz SDZ-646 zum Fernbetrieb über Telephonleitung
- Testgerät T-646
Bedienung
Ab 1980 wurde die definitive Version des E-646 von Zellweger (Uster) als Rundspruchempfänger zum Selektivrufbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Rundspruch - Sender S-510 beschafft. Um Truppenteile direkt ansprechen zu können, verfügten die grossen Verbände im Kurzwellenband arbeitende Rundspruchsender, die auf fixen Frequenzen ihre Meldungen abstrahlten, jeder Meldung ging ein Rufsignal voraus.
In jeden Empfänger ist eine Gruppenadresse GR fest programmiert, dazu ist eine von acht Rufadressen A - H am Gerät schaltbar. Die am Sender S-510 ausgelösten Selektivrufsignale aktivieren den im Rundspruchbetrieb üblicherweise stummgeschalteten Empfänger. Die Aktivierung des Empfängers erfolgt durch einen Triller - Pfeifton, der im oberen Seitenband der Empfangsfrequenz ausgestrahlt wird, im Normal - Selektivrufbetrieb RN dauert dieser 0 - 9 Sek., im Kurz - Selektivrufbetrieb RK 0 - 3 Sek. Die Rufsignale sind frequenzmoduliert, binär codiert (2500 / 2778 Hz).
Über die auf das Selektivrufsignal lautgeschalteten Empfänger erreicht die im oberen Seitenband ausgestrahlte Meldung ihre Empfänger. Nach Ende der Mitteilung folgt ein Schlussrufsignal (1,5 Sek.), welches den Empfänger wieder stummschaltet.
Der Selektivrufbetrieb wird in den Schalterstellungen RN und RK aktiviert, die Betriebslampe signalisiert den Normalbetrieb RN mit Stromsparbetrieb in den Empfangspausen (blinkende Kontrollampe bei Batteriebetrieb, Betriebsdauer 7 Tage mit einem Batteriesatz, Lautstärke nur von halblaut - laut regelbar), in den Betriebsarten RK ist der Selektivruf in Betrieb und der Empfänger dauernd auf Empfang (Batterien erschöpfen sich rascher), in den Schalterstellungen A3, A3JU und A3JO ist normaler AM resp. LSB/USB - Empfang mit lautgeschaltetem Empfänger möglich (Betriebslampe leuchtet dauernd, höherer Stromverbrauch, voller Umfang der Lautstärkeregelung).
Die an der Gehäusefront und Oberseite mit einem Kleber „K“ versehenen Geräte sind zum Kontrollempfang mit einer Zusatzbaugruppe versehen, in der nicht beschrifteten Stellung rechts neben der Stellung „H“ des Adresschalters spricht der Empfänger auf die Gruppenadresse GR und sämtliche Rufadressen A - H an.
Im Gegensatz zum Prototyp ist der Lautsprechergrill auf die linke Seite der Frontplatte gerutscht. In der oberen Reihe der Bedienelemente findet sich links oben der Betriebsartenschalter: A3 steht für normalen AM-Telephonieempfang, A3JU und A3JO für Einseitenbandempfang im oberen (USB) und unteren (LSB) Seitenband, RN aktiviert den normalen Rundspruchempfang mit stummgeschaltetem Empfänger und nur kurzen “Lausch”-Intervallen (1,4 von jeweils 5,8 Sekunden); nach Lösen der Verriegelung kann auch RK aktiviert werden, ein Rundspruchempfangsmodus, in dem der Empfänger dauernd auf Lauschposition ist und daher mehr Batterien verbraucht.
Mit den Dekadenschaltern können die MHz, 100 kHz, 10 kHz und 1 kHz - Stellen der Betriebsfrequenz eingestellt werden, der Empfänger ist also zum Fixfrequenzempfang konzipiert und eignet sich nicht sehr zum Suchempfang. Mit dem Adress - Schalter oben rechts wird die Ruf - Gruppenadresse geschaltet, nur an dem mit dem Kleber “K” gekennzeichneten “K”ontroll - Empfänger kann in der leeren Position neben der Adressgruppe H der Empfänger mit allen Gruppenadressen angesprochen werden.
In der unteren Reihe der Bedienelemente finden sich der Hauptschalter, der Lautstärkeregler und die Anschlüsse für einen 600 Ohm - Kopfhörer und einen 40 Ohm - Aussenlautsprecher. Gleich daneben der Eingang für externe Speisung mit 24 Volt Gleichspannung und der BNC-Antennenanschluss.
Die Stromversorgung des Rundspruch - Empfängers E-646 kann über ein externes Netzspeisegerät, vier Stück ALN 6135-265-1751 7,5 Volt - Stabbatterien, wie sie auch im SE-125 Verwendung finden, oder über einen Adapter mit 16 Stück UM-1 Batterien zu 1,5 Volt erfolgen.
Zum Empfänger gehört ein externer Lautsprecher, der mit einem mitgelieferten Kabel bis 25 m abgesetzt betrieben werden kann und eine separate Lautstärkeregelung und auch einen Kopfhöreranschluss besitzt, bei eingestecktem Kopfhörer wird der Lautsprecher abgeschaltet.
In einem Antennenmaterialsack sind die notwendigen Bauteile um eine Langdrahtantenne zu einem mit drei Pardunen abgespannten 6 m Mast zu errichten, ein 33 m langes Koax - Kabel mit BNC - Anschlüssen verbindet mit dem Empfänger. Wie bei der Schweizer Armee typisch, wird alles benötigte Material zum Antennenbau mitgeliefert, vom Fäustel, um die Häringe in den Boden zu schlagen, bis zum Wurfgewicht, um die Langdrahtantenne über einen Baum, o.ä. zu werfen.
Technisches Prinzip
Beim E-646 handelt es sich um einen Doppelsuperhet mit einer ersten Zwischenfrequenz von 22.5 und einer zweiten ZF von 1.5 MHz.
Das Antennensignal durchläuft zunächst eine automatische Preselektion (zwischen 2 - 8 MHz Bandbereiche von 1 MHz und von 8 - 12 MHz Bereiche von 2 MHz Bandbreite) und wird mit dem Signal des „Local Oscillator“ von 24.5 - 34.499 MHz gemischt und so die erste Zwischenfrequenz von 22.5 MHz generiert. Diese passiert ein Quarzfilter 22.5 MHz ± 3.4 kHz, dann wird das Signal mit einem 21 MHz-Signal auf die zweite ZF von 1.5 MHz umgesetzt. Hier werden zum SSB-Empfang die beiden Quarzfilter + und - 0.3-3.4 kHz geschaltet, im AM-Betrieb werden diese überbrückt. IM SSB-Betrieb erfolgt eine nochmalige Mischung mit einem 1.5 kHz - Oszillator zur Demodulation, im AM-Betrieb einfache Diodendemodulation. Beim SSB-Empfang beträgt die AGC-Zeit 3 Sek., im AM-Betrieb kurze 40 msec.
Für den Selektivrufbetrieb wird über ein 500 Hz - Filter das AFSK-Selektivrufsignal ausgekoppelt und der Selektivrufschaltung zugeführt.
Bestückung
Das Gerät ist voll halbleiterbestückt.
Entwicklung
Die Rundspruchanlage S-510 / E-646 wurde von Zellweger, Uster, in den Jahren 1973/75 entwickelt, um wieder mit Rundsprüchen verschiedene Empfängergruppen selektiv ansprechen zu können. Die Entwicklung zog sich mit dem Übergang von der Transistor- in die integrierte Technik in die Länge, zuletzt sahen nur noch die Flieger- / Flabtruppen für ihr Luftreportagenetz einen Einsatzzweck und beschafften die Anlage.
Einsatz
Bei den Flieger- / Flabtruppen wurden 1981/83 dreiundzwanzig Sender S-510 und insgesamt 420 Empfänger E-646 beschafft, davon 397 Stück der Normalversion und 23 Stück der K-Version, der Listenpreis lag bei 15086.- Fr. (inkl. Antennenmaterial).
Von den Antennenmaterialsäcken ANT E-646 wurden 280 Stück (zu einem Preis von 1650.- Fr.) und vom Fernbetriebszusatz SDZ-646 20 Stück (Stückpreis 6790.- Fr.) beschafft.
Im Jahre 2004 wurde der Betrieb des Luftreportagenetzes auf Kurzwellen eingestellt, im Jahre 2006 gelangten die Kurzwellenempfänger in Liquidation und konnten vorübergehend sogar in Army-Liq-Shops erstanden werden.