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Hellschreiber 36 / 41
Hellschreiber 36 / 41; hergestellt von Siemens & Halske, Berlin.
Der Hell-Schreiber resp. das Fernschreibverfahren nach R. Hell wurde von Rudolf Hell 1929 entwickelt, die von Siemens vertriebenen Hell - Schreiber - Anlagen stiessen vor allem beim Presse- und Wirtschaftsfunk auf grosses Interesse.
Die in Form eines Lochstreifens vorliegenden Meldungen werden vom Hell - Geber in ein Raster von 7 x 7 Bildpunkten zerlegt, dieses Signal als Impulsfolge dem Sender zugeführt. Im Empfänger werden die aufgefangenen Tonimpulse verstärkt und einem Schreiber zugeführt, der mittels einer Schreibspindel die Meldung in doppelter Ausführung zweimal übereinander auf einen Papierstreifen druckt, bei schlechter Synchronisierung der Geschwindigkeit verlauft die Schreibrichtung auf dem Streifen schräg, die Meldung ist aber weiterhin lesbar. Dass aufgrund schlechter Ausbreitungsbedingungen fehlende einzelne Bildpunkte die Lesbarkeit nicht wesentlich verschlechterten (im Gegensatz zum Fernschreiber mit dem Baudot - Code), sondern die Meldung ohne grössere Probleme auch mit verstümmelten Schriftzeichen entziffert werden kann, verhalf der Hell - Methode zu einer grossen Redundanz und guten Verfügbarkeit auch bei schlechten Ausbreitungsbedingungen.
In der Schweiz beschaffte Anlagen:
Technische Daten
- Prinzip: Fernschreiber
- Betriebsarten: Hell (Quasi-Faksimile-System nach Dr. Rudolf Hell)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V Wechselstromnetz
Dimensionen
- das System besteht senderseitig aus einem Handlocher zur Vorbereitung der Lochstreifen, einem Lochstreifenleser („Sender“) und einem Tongenerator („Rohrsummer“). Dazu kommt ein hölzernes „Netzanschlusskästchen senderseitig“.
- empfängerseitig gelangt das NF-Signal vom Empfänger zu einem Verstärker, von dort zum Hellschreiber; dazu kommt ebenfalls ein hölzernes „Netzanschlusskästchen empfängerseitig“.
Zubehör
- neben der Verkabelung gehören die Telegrammstreifenrollen und Farbe für das Schreibwerk zum Zubehör.
Anlagematerial
Die Hell - Anlage besteht aus einem „Handlocher“, in den die Meldung zur Erzeugung geeigneter Lochstreifen eingetippt wird.
Im Lochstreifenleser werden die Lochstreifen ausgelesen und das Hell - Signal generiert.
Überlagert mit einem tonfrequenten Wechselstrom von 900 Hz von einem Röhrensummer (NF-Generator) wird das Hell-Signal dem Sender zugeführt, erst vor dem Gitter der Taströhre erfolgt die Gleichrichtung und Tastung des Senders durch Ein-Aus-Tastung der Trägerwelle.
Das Signal muss auf der Empfänger-Seite mittels Telegraphie - Überlagerer (BFO) respektive beim Lorenz - Empfänger durch Anziehen der Rückkopplung bis zum Schwingungseinsatz in eine Tonfrequenz umgesetzt werden, dieses vom Empfänger kommende Audiosignal wird verstärkt (im Verstärkerkästchen resp. Empfangstastgerät) und dem Hell - Schreiber zugeführt.
Im Hell-Schreiber wird eine doppelte Schreibschnecke mittels Elektromagneten zum Drucken der Zeichen auf den laufenden Papierstreifen gezogen.
Bei schlechter Synchronisation der Geschwindigkeit laufen die beiden Ausdrucke der Meldung schräg, die Meldung an sich bleibt aber lesbar. Mit dem Geschwindigkeitsregler kann die Synchronisation angepasst werden, bis bei optimaler Synchronisation die beiden Druckstreifen genau parallel laufen.
Die abgebildete Anlage wurde anlässlich des Usterstags 2010 der IgUem funktionsfähig demonstriert, ganz herzlichen Dank an Werner Gebauer für die Überlassung einiger Originalstreifen.
Technisches Prinzip
Schriftzeichenübermittlung in einem Quasi-Faksimile-Verfahren mit 7 x 7 Bildpunkten in Form eines Eintonverfahrens.
Röhrenbestückung
siehe einzelne Gerätesätze
Entwicklung
Das Fernschreibsystem wurde unter Ing. Rudolf Hell ab 1929 entwickelt und die Geräte dann von Siemens zum Einsatz in der Übertragung von Presseagenturmeldungen vertrieben, in der deutschen Wehrmacht kam der Feld-Hellschreiber zum Einsatz, in der Schweiz wurde mit den „Presse-Hell“-Geräten für den zivilen Markt gearbeitet.
Einsatz
Die grossen Funkstationen G1,5K, G3L und C-Station der Schweizer Armee waren ab 1935 mit Hell - Schreibern ausgerüstet. Aufgrund der Empfangsqualität vor allem der eingesetzten Allwellenempfänger Lorenz Eo509 in der G1,5K und der hohen Anforderungen an das Bedienpersonal der Station waren die Übertragungen dennnoch unzuverlässig und das Hell - Verfahren wurde im militärischen Einsatz in der Schweiz zugunsten einer verbesserten Morseausbildung wieder eingestellt, die Hellschreiber wurden 1944 aus dem Korpsmaterial zurückgezogen.
Es wurden Geräte aus verschiedenen Modellreihen beschafft:
- 1935 - 1939: 12 Anlagen Modell 36 (T. empf. 12b) (zwei Kisten + Streifenlocher)
- 1941: 13 Anlagen Modell 41 (T. empf. 14) (zwei Kisten + Streifenlocher)
- 1946 - 1947: 17 Anlagen Modell 46 (St. aps. 31 a) (eine Kiste + Streifenlocher)
Technische Unterlagen
Weitere Informationen
- Siemens Hell Schreiber T.12b und T14 auf der Website von Frank Dörenberg